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Film

Subkultur-Heldin

Anna Hantelmann über All The Beauty And The Bloodshed

Eine Ikone queerer Fotografie und bis heute einflussreiche Aktivistin – Nan Goldins Leben zu porträtieren bedeutet, die personifizierte Rebellion auf die Leinwand zu bringen. Geboren in der amerikanischen Vorstadt, erfährt Goldin schon früh den lähmenden Griff von Konformität. Ihre ältere Schwester wird für „geisteskrank“ erklärt, weil sie aufbegehrt, ihre Sexualität entdecken will – Gefühle für Jungen und auch Mädchen. Das tragische Schicksal der Schwester ebnet den Weg dafür, mit den eigenen Waffen zurückzuschlagen. Für Goldin wird die Fotografie zum Medium für das ... mehr

Film

Die Stimmung kippt

Clarissa Lempp über Valeria Is Getting Married

Christina lebt seit einigen Jahren bei ihrem Mann Michael in Israel. Die beiden haben sich über eine Partner*innenvermittlung kennengelernt, und Christina führt hier das für sie „bestmögliche Leben“. Sie arbeitet im Kosmetiksalon, macht nebenher eine Ausbildung, sie lebt mit Michael in einer großen Wohnung, und in einem Jahr bekommt sie die Staatsbürgerschaft. Michael betreibt inzwischen selbst einen Vermittlungsservice und hat einen Mann für Christinas kleine Schwester Valeria gefunden. Also reist die aus der Ukraine an, um Eitan zu heiraten und so glücklich zu werden, wie ihre ... mehr

Film

Als Gastköchin unterwegs

Toni Ohms über She Chef

Nach ihrer Ausbildung im Wiener Zwei-Sterne-Restaurant Steirereck will die junge Köchin Agnes Karrasch in mehrmonatigen Praktika weitere Küchenstile von Spitzenrestaurants weltweit kennenlernen und dabei herausfinden, wohin ihr Weg führen soll. Wichtig ist ihr auch, wie die Arbeit jeweils organisiert ist, und ob es eine Alternative zum notorischen Dauerstress des Jobs gibt. Der freundliche Dokumentarfilm folgt Agnes relativ zurückhaltend. Ihre erste Station ist das Restaurant Vendôme in Bergisch-Gladbach, das von Joachim Wissler geleitet wird. Wie im Steirereck arbeiten hier kaum Frauen ... mehr

Film

Abstand halten

Lars Tunçay über Die Linie (2022)

Die Filme von Ursula Meier setzen sich immer wieder mit dysfunktionalen Familien auseinander, sei es die Familie am Rande des Wahnsinns in ihrem eindrucksvollen Debüt HOME, die auf sich allein gestellten Geschwister in WINTERDIEB oder das Tagebuch eines Elternmörders in ihrem Beitrag zur Reihe „Shock Waves“. Auch das Verhältnis zwischen der 35-jährigen Margaret (Stéphanie Blanchoud) und ihrer alleinerziehenden Mutter Christina (Valeria Bruni Tedeschi) ist gestört. Das wird gleich zu Beginn in einer vierminütigen Eröffnungssequenz überdeutlich. In der erleben wir in Zeitlupe, wie ... mehr

Film

Konstantes Unwohlsein

Yorick Berta über Sparta

SPARTA hatte vor seiner geplanten und dann abgesagten Uraufführung beim Toronto Film Festival mit einem Skandal zu kämpfen: Der Spiegel berichtete von körperlichen Übergriffen auf die Kinderschauspieler, mehrere Mitarbeiter*innen dementierten die Vorwürfe gegen Seidl, und der Regisseur selbst hat rechtliche Schritte eingeleitet.
SPARTA ist das Gegenstück zu Ulrich Seidls RIMINI - zunächst waren die Filme als ein Langfilm geplant. Während RIMINI dem abgehalfterten Schlagersänger Richie Bravo beim Überlebenskampf im tristen Idyll einer italienischen Urlaubshochburg folgt, ... mehr

Film

Überall Wahnsinnige

Tom Dorow über Beau Is Afraid

Nach Ari Asters Familienhorror in HEREDITARY und dem Folkhorror in MIDSOMMAR hat der Regisseur mit BEAU IS AFRAID einen Film gedreht, der sich kaum noch in Genres fassen lässt. BEAU IS AFRAID ist eine Komödie, aber eine erschreckende. Ari Aster selbst hat BEAU IS AFRAID einen „jüdischen Herrn der Ringe“ genannt. Mordor ist Beaus Mutter. BEAU IS AFRAID ist eine mythische Höllenfahrt.

Diese Hölle beginnt bereits, wenn Beau (Joaquin Phoenix), ein matter Mann um die 50, das Sprechzimmer seines Therapeuten verlässt, der ihn noch warnt, seine Erwartungen realistisch zu halten. Die ... mehr

Veranstaltungen

FilmPOLSKA reloaded: ALL UNSERE ÄNGSTE, EROTICA 2022

In der Reihe „Film Polska Reloaded“ zeigt das fsk-Kino Filme vom letzten Festival. ALL UNSERE ÄNGSTE (Wszystkie nasze strachy) erzählt von einem schwulen Künstler und Katholiken, der eine Trauerfeier für ein ermordetes lesbisches Mädchen in seiner Heimatstadt organisieren will und auf Widerstand stößt. EROTICA 2022 ist ein Episodenfilm von vier polnischen Regisseurinnenn . Die Geschichten spielen in naher Zukunft. Es geht um Flucht, um eine Welt, in der Frauen vollkommen von Männern abhängig sind, um eine elegante Rächerin und um die totale Kontrolle ... mehr

Film

Wahljapaner

Susanne Kim über Miyama – Kyoto Prefecture

Rainer Komers (BARSTOW, CALIFORNIA) zelebriert in seiner filmischen Arbeit die Kunst des Verweilens. Über die Zeit und mit einem Gespür für die Tonalität von Situationen und Landschaften arbeitet der Filmemacher seine Idee einer Essenz eines Ortes heraus. Es wird spürbar, dass ihn ganz persönlich etwas mit dem Gefilmten verbindet.
Dieses Mal begibt sich Komers auf der Suche nach diesem „etwas“ in ein entlegenes Bergdorf nördlich von Kyoto. Hier hat sich Uwe Walter aus Gelsenkirchen vor 30 Jahren niedergelassen. Aus Liebe zum Nō-Gesang und dem Spiel der Shakuhachi-Flöte und ... mehr

Film

Tango ist Heimat

Nina Linkel über Adios Buenos Aires

Du irrst umher und weißt nicht mehr, welches Gleis dich weiterführt. Entfremdet von allem Glauben willst du Meere überqueren und kannst es nicht – heißt es im Tango-Klassiker „Desencuentro“ („Entfremdung“) von 1962, und es beschreibt die Stimmung in ADIÓS BUENOS AIRES sehr genau.
Buenos Aires Ende 2001: Julio Färber (Diego Cremonesi) will nach Berlin auswandern. Er hat genug von Argentinien, seiner Meinung nach das Land der Betrüger, korrupten Politiker und der (Finanz-)Krisen - soweit alles klassische Motive des argentinischen Kinos der letzten 25 Jahre von NUEVE ... mehr

Film

Maximaler Minimalismus

Tom Dorow über Music

Angela Schanelecs MUSIC ist eine Art Umkehrung von Nietzsches „Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“. Nietzsche zielte auf eine ekstatische Kunst ab, als er die Tragödie als dionysische Kunst beschrieb, deren Ursprung er im berauschten, singenden und tanzenden Chor finden will. Schanelecs Filme sind vehement anti-ekstatisch. Hier wird die Musik aus der Tragödie des Ödipus geboren, und das Dionysische ist restlos verbannt. Um Psychoanalyse geht es Schanelec offenbar nicht. Ihr Ödipus bringt seinen Vater nicht um und heiratet auch nicht seine Mutter. Eher geht es um eine ... mehr

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