Magazin für unabhängiges Kino

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Willy Hans (*1982 in Freiburg) hat bei Angela Schanelec und Wim Wenders an der HfbK Hamburg Film studiert. DER FLECK ist sein erster abendfüllender Spielfilm und feierte auf dem Filmfestival in Locarno 2024 in der Sektion „Cineasti del presente“ seine Premiere. mehr

Film

Der Fleck (2024)

Schattierungen eines Sommertages

Willy Hans‘ DER FLECK ist ein faszinierender, origineller und erstaunlich selbstbewusster Debütfilm, der sich traut, fast ohne Handlung auszukommen und mit traumwandlerischer Sicherheit die verschiedenen Schattierungen eines Sommertages einfängt: träge, verspielt, versunken, gelangweilt, verliebt, genervt und amüsiert, und einmal weht auch so etwas wie eine düstere Vorahnung durch den Film. Wovor? Das muss jede und jeder selbst entscheiden.

Simon macht blau. Ein kurzer Blick in die Schulturnhalle, wo die Mitschüler*innen mit quietschenden Schuhen von links nach rechts sprinten, und ...

Veranstaltungen

92 Jahre NONKONFORM

15.07.2025, Krokodil

In den 92 Jahren seines Lebens hat Dietrich Kuhlbrodt schon viel erlebt. Nachdem er den Krieg im zerstörten Hamburg überlebte, begann er später selbst als Staatsanwalt Alt-Nazis vor Gericht und ins Gefängnis zu bringen, wurde Darsteller in Filmen von Christoph Schlingensief und ist inzwischen eines der ältesten Mitglieder des Verbands Deutscher Filmkritik. Am 15.7. zeigt das Krokodil Kino um 20 Uhr den biografischen Dokumentarfilm NONKONFORM über diesen echten Tausendsassa. Passend dazu findet auch eine ...

Film

Vier Mütter für Edward

Nette Leute

Edward (James McArdle) ist ein netter Mann, wenn auch leicht depressiv, chronisch unentschlossen und unfähig, anderen etwas abzuschlagen. Gerade hat er seinen ersten Roman veröffentlicht, eine semi-autofiktionale Geschichte über ein schwules Coming-of-Age in Irland, und seine Verlegerin hat eine große Promo-Tour in den USA geplant. Das ist allerdings ein Problem, denn Edward kümmert sich um seine Mutter Alma (Fionnula Flanagan), die nach einem Schlaganfall die Fähigkeit zu sprechen verloren hat, sich aber mit Hilfe ihres iPads virtuos und sehr bestimmt zu Wort meldet. Auch Edwards drei ...

Veranstaltungen

Zu Gast im Kino: DREAMING DOGS

11.07.2025 bis 12.07.2025, Wolf Kino, Kino Krokodil

Nadeshda Sobetzkaja und ihr Hund Dingo sind nicht die einzigen, die sich auf den Straßen von Moskau durchschlagen müssen. Nadeshda, genannt "Babushka" hat noch andere Hunde, um die sie sich liebevoll kümmert, und manchmal zieht sie sich auch mit ihren Freunden Mischa und Sergej zurück und betrinkt sich von dem Geld, das sie beim Altmetallsammeln verdient haben.
DREAMING DOGS von Elsa Kremser und Levin Peter dokumentiert liebevoll das Leben dieser "Streuner*innen" am Rande der russischen Gesellschaft, gibt nicht viele Antworten, ...

Film

Dreaming Dogs

Leben am Rande

DREAMING DOGS heißt dieser Dokumentarfilm eines Lebens am Rande. Er könnte auch „Babuschka“ heißen oder „Nadeshda und Dingo“. Von diesen beiden erzählt der Film: von Nadeshda Sobetzkaja und ihrem Hund Dingo, ihrem Liebling, dem sie Brei kocht, den sie liebkost, dessen Wunden sie verarztet, wenn er sich im Kampf mit anderen Hunden verletzt hat, den sie ermahnt, auf sich aufzupassen, mit dem sie schimpft, der sie ärgert, weil er nicht antwortet, wenn sie mit ihm spricht. Sie, seine Babuschka, seine Oma, spricht Tag und Nacht mit ihm, lockt ihn, tröstet ihn. Er kann sich auf sie ...

Film

Bella Roma – Liebe auf Italienisch

Mürrisches Jubiläum

Gerda und Kristoffer sind seit 40 Jahren zusammen, und zum Jubiläum hat ihnen ihre Tochter eine Reise nach Rom geschenkt – dorthin, wo Gerda vor vielen Jahren Kunst studiert hat. Aber so richtig harmonisch ist das Paar nicht unterwegs. Kristoffers Koffer ist verloren gegangen, er hat Magenprobleme und ist überzeugt, dass der Taxifahrer sie übers Ohr hauen will. Gerda ist vor allem damit beschäftigt, Kristoffer zu managen und gute Laune zu verbreiten. Dabei ist sie mindestens so unzufrieden wie Kristoffer, aber in Ihrem Fall geht die Unzufriedenheit tiefer: Rom erinnert sie an ...

Film

Hot Milk

Symbiosen

Ein ungleiches Mutter-Tochter-Paar verbringt den Sommer weit weg vom heimischen England an der spanischen Küste: Rose will ihre ungeklärten Leiden vom Wunderdoktor Gomez behandeln lassen, Sofia endlich ihr Anthropologie-Studium beenden. Die Sonne glüht, der Wind bläst, der angekettete Hund nebenan hört nicht auf zu bellen – und die Nervenkostüme der beiden Frauen werden immer dünner. Während Rose ständig neue Krankheiten zu haben meint und ihre Gebrechlichkeit zelebriert, fängt Sofia an, gegen ihr Krankenpflegerin-Dasein zu rebellieren. Eines Tages trifft sie die Touristin Ingrid ...

Film

Agent of Happiness – Unterwegs im Auftrag des Glück

Glück auf einer Skala von 1-10

Amber Gurung und sein Kollege sind für die bhutanische Regierung unterwegs, um den Bruttonationalglücksindex zu ermitteln, für den das kleine Land im Himalaya weltweit bekannt ist. Thinley, ein 84-jähriger Witwer, der seine Kühe hütet, beantwortet den detaillierten Fragebogen. Amber muss ein wenig schreien, damit der alte Mann ihn versteht, aber am Ende liegt der „Happinesslevel“ des Hirten bei 9 von 10 möglichen Punkten.

Arun Bhattarai und Dorottya Zurbó zeigen in Tableaus, die die ländliche Schönheit Bhutans unterstreichen, meist ziemlich glückliche Menschen. Deutlich ...

Film

F1

Sensationelle Rennszenen, schwaches Drehbuch

Der neue Formel-1-Film mit Brad Pitt als alterndem Rennfahrer, der einem Verlierer-Team auf die Sprünge helfen soll, hätte richtig gut werden können. An den richtigen Stellen wurde viel Geld ausgegeben, und das sieht man. Die Rennszenen sind spektakulär gefilmt, und mindestens die meisten der Rennstrategien gibt es so ähnlich tatsächlich im Renngeschehen. Auch die Geschichte ist an sich nicht die allerdümmste: der alte Hase zeigt dem Jungspund, wie man am besten im Team fährt. Dabei gibt es Konflikte, am Ende weiß der Jungspund Bescheid. Das könnte man so machen.

Die Probleme ...

Film

Die Barbaren – Willkommen in der Bretagne

Hoher Cringe-Faktor

Paimpont in der Bretagne hat alles, was ein kleines französisches Städtchen braucht: einen pompösen Bürgermeister, einen impfskeptischen Biobauern, gelangweilte Teenager, einen rassistischen Klempner, eine miserable Gastwirtin, einen schlichten Jungpolizisten, eine alkoholkranke Supermarktinhaberin und, als Mutti von allen, eine engagierte Grundschullehrerin. Joëlle (Julie Delpy) ist immer im Kampf gegen den Faschismus und für Emanzipation im Einsatz, und sie ist auch die treibende Kraft hinter dem neuen Vorzeigeprojekt: Der Stadtrat von Paimpont hat beschlossen, eine geflüchtete ...

Interview

„Wenn man nicht weit genug geht, fehlt der Biss.“

Interview mit Regisseurin Julie Delpy über DIE BARBAREN – WILLKOMMEN IN DER BRETAGNE

Julie Delpy (*1969, Paris) begann ihre Karriere als Schauspielerin. Ihre erste Filmrolle hatte sie in Godards DÉTECTIVE (1985) und die erste Hauptrolle in Bertrand Taverniers DIE PASSION DER BÉATRICE (1987). Am bekanntesten ist sie vermutlich als Céline in Richard Linklaters BEFORE Trilogie (1995/2004/2013). Seit 2007 führt sie selbst Regie. Zu ihren Filmen gehören die RomComs 2 DAYS IN PARIS (2007) und 2 DAYS IN NEW YORK (2012), der Horror-Historienfilm DIE GRÄFIN (2009) über die „Blutgräfin“ Elisabeth Báthory, die Mutter-Sohn-Komödie LOLO (2015) und das Sci-Fi-Drama MY ZOE ...

Film

Copa 71

Berührend und skandalös

„Wann fand die erste Frauen-Fußball-WM statt?“ wird die US-Profifußballerin Brandi Chastain gefragt. „1991“ ist die umgehende, selbstverständliche Antwort. Als Chastain Clips aus dem Jahr 1971 sieht, in denen internationale Frauenteams in ausgebuchten Stadien spielen, ist sie fassungslos. „Warum wusste ich davon nichts?“

COPA 71 erzählt die berührende und skandalöse Geschichte dieser anderen ersten Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft, der „1971 Campeonato de Fútbol Femenil“ in Mexiko, an der Teams aus Dänemark, Mexiko, Italien, Großbritannien, Argentinien und ...

Film

One To One: John & Yoko

Porträt des Zeitgeistes

1971. Die Beatles sind aufgelöst, Richard Nixon ist Präsident und hat im letzten Sommer die Nationalgarde gegen Studierende an der Kent State University eingesetzt, vier Tote. Der Vietnamkrieg geht weiter. Bei Protesten im Gefängnis Ithaka werden 40 Menschen von Wachpersonal erschossen. Der rechtsextreme Präsidentschaftskandidat George Wallace wird angeschossen. John Lennon und Yoko Ono leben noch in einem kleinen Apartment in New York. „Die Flower-Power-Generation ist vorbei, aber wir können wieder anfangen, oder?“ sagt Yoko Ono in Interviews. Im Telefon knistert die ...

Interview

„Diese Vielfalt existiert, sie ist der Motor der Welt und ein großer Schatz.“

Interview mit Abderrahmane Sissako über BLACK TEA

Der Regisseur und Produzent Abderrahmane Sissako wurde 1961 in Mauretanien geboren, wuchs in Mali auf, lebte 12 Jahre in Moskau, wo er auch Film studierte, und zog Anfang der 1990er Jahre nach Paris. Wiederkehrende Themen seiner Filme sind Exil, Globalisierung und Kolonialismus: HEREMAKONO (Reise ins Glück, 2002) folgte in losen Episoden verschiedenen Figuren unterschiedlicher Hintergründe in der Hafenstadt Nouadhibou an der mauretanischen Atlantikküste, BAMAKO (2006) verflocht einen Gerichtsprozess gegen Weltbank und IWF mit dem Alltag in Malis Hauptstadt, und der oscarnominierte TIMBUKTU ...

Film

Black Tea

Rätselhafte Harmonie

Aya (Nino Melo) ist die unglücklichste Braut auf einer Gruppenhochzeit in Abidjan an der Elfenbeinküste. Als sie Toussaint das Eheversprechen geben soll, sagt sie nein und geht. In den Straßen sehen ihr die Leute nach, während andere Straßen einer anderen Stadt in Überblendung vorbeifließen. Aya hat nun ein neues Leben, in „Chocolate City“ in Guangzhou, dem größten afrikanischen Einwandererviertel in China. Sie scheint alle zu kennen, die Angestellte im Nagelstudio ebenso wie die Chefin des afrikanischen Friseurladens und Mei, die einen Shop für Reisekoffer betreibt. Im ...

Interview

„Ich finde es aufregend, zu sehen, wie Menschen sich verändern.“

Interview mit Regisseurin Ina Weisse, Regisseurin über ZIKADEN

Ina Weisse ist 1968 in West-Berlin geboren und arbeitet als Schauspielerin und Regisseurin. Nach dem Schauspielstudium studierte sie Philosophie in Heidelberg und Paris und Regie in Hamburg. Ihren ersten Langfilm als Regisseurin drehte sie 2008. Im Familiendrama DER ARCHITEKT bringt der Tod der Mutter eine scheinbar glückliche Familie zum Zusammenbruch – es stellt sich heraus dass der titelgebende Architekt ein weiteres Kind mit einer alten Liebe hat. In DAS VORSPIEL (2019) steigert sich die Geigenlehrerin Anna in die ...

Film

Zikaden

Das Harte am Leben

Was genau war das denn nun? In etwa das fragt man sich nach dem Abspann von ZIKADEN, dem äußerst eigenwilligen neuen Spielfilm von Regisseurin und Drehbuchautorin Ina Weisse (DER ARCHIEKT, DAS VORSPIEL). Anja (Saskia Rosendahl) hat kein Geld für die Miete, Isabells (Nina Hoss) Familie hat zu viele Häuser, um die sich keiner mehr kümmern kann – die beiden Figuren stehen für Lebenswelten, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Der Zufall hat eine reich gemacht und die andere arm, glücklich sind sie beide nicht. Als sie einander begegnen, kommt für beide etwas Hoffnung auf.

ZIKADEN ...

Film

Step Across the Border

Alles, was Geräusche macht

Der Versuch, das Prinzip der freien Assoziation aus dem Free Jazz ins Kino zu übertragen, ein Musik-Experimentalfilm, die Suche nach der Synästhesie zwischen Bildern und Musik, Beobachtung des Versuchs einer freien Lebens- und Arbeitsweise als Musiker und Musikerkollektiv und immer wieder eine herrliche Spielerei – all das ist STEP ACROSS THE BORDER, der 35 Jahre nach der Erstaufführung digital restauriert wieder ins Kino kommt.
Der Film folgt der Truppe um den Musiker, Komponisten und experimentellen Multiinstrumentalisten Fred Frith in den Jahren 1987 – 90 auf Tourneen, bei ...

Film

Das Fest geht weiter

Solidarität, Liebe und Gemeinschaft

Zu Beginn kracht es gewaltig. Im Herzen der Innenstadt von Marseille sind zwei Wohnhäuser eingestürzt. Acht Menschen können nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden. Der Schock und die Wut auf die zuständigen Vermieter und den Stadtrat treiben die Anwohner*innen auf die Straße. In dieses Stimmungsbild zoomt Robert Guédiguian hinein. Der französische Regisseur stammt selbst aus Marseille, in seinen Filmen hat er die Küstenstadt immer wieder zum Schauplatz seines Kinos gemacht. Diesmal richtet sich sein Fokus auf die Pflegerin Rosa (Ariane Ascaride) und ihre Familie: zwei ...

Film

Der Helsinki Effekt

Flottes Plädoyer für Diplomatie

Arthur Francks Dokumentarfilm über die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE, international CSCE) sieht man die jahrelange Archivarbeit an, die in den Film geflossen ist. Es gibt nicht nur sehr lustige Outtakes von internationalen TV-Sendern, in denen Fernsehjournalisten (nur Männer) auf Verbindungen warten, sich gegenseitig Zigaretten anbieten, Nickerchen einhalten und deutlich genug von dem Job haben, es gibt auch erstaunliche Archivaufnahmen der Protagonisten, vor allem Leonid Breschnew und Henry Kissinger. Statt Gesprächsprotokolle nur einzublenden oder ...

Film

QRT: Zeichen, Zombie, Teqno – ein Nekrolog

Intellektuelles Guerillatum

Oskar Roehler erinnert sich an den Wolfspelzmantel. Drehbuchautor Horst Markgraf hat ihn mit Lederjacke und schwarzem Aktenkoffer im Kopf. Der Verleger Tom Lamberty muss lachen, als er an die kurzen Turnhosen denkt, die der Philosoph und Künstler Qrt (ausgesprochen: "Kurt") im Sommer immer getragen hat. Dann fügt er an: Es war nicht nur die Kleidung, durch die Qrt in der Berliner Subkultur der Vor- und Nachwendejahre auffiel. Was ihn auszeichnete, war sein schnelles, scharfes, analytisches Denken, die eigenwillige Art, mit der er über die Themen und Trends der Zeit theorisierte. Auch seine ...

Film

Im Prinzip Familie

Leben in der Wohngruppe

Niklas sitzt mit Erzieherin Antje am sommerlichen See. Es ist ein Abschied, aber nicht für immer. „Ich werd‘ Sie sowieso nochmal besuchen kommen, mit Kuchen.“ Fünf Jahre hat Niklas in der Wohngruppe gelebt, gelacht und manchmal auch geweint. Kelvin hat wie jedes der Kinder viele Gesichter: Mal knuddelig beim Ausblasen eines Straußeneis, mal aggressiv wie bei seiner Schimpfkaskade im Bus. Die Kamera hält all das fest, die schönen ebenso wie die stressigen Momente. Der Film folgt Kelvin und Niklas bei ihrem Ringen um Liebe, aber auch dem Betreuer*innenteam im alltäglichen Kampf mit ...

Interview

„Ich mag es, wenn sich Leute im Kinositz winden!“

Interview mit Regisseurin Emilie Blichfeldt über THE UGLY STEPSISTER

Die norwegische Regisseurin Emilie Blichfeldt wurde 1991 „in einem kleinen Dorf oberhalb des Polarkreises“ geboren. Den ersten VHS-Player schaffte die Familie an, als sie 13 war. THE UGLY STEPSISTER, eine Body-Horror-Adaption vom Märchen Aschenputtel, ist Blichfeldts erster Langfilm.

Pamela Jahn hat sich mit der Regisseurin über ihr Debüt unterhalten.

INDIEKINO: Was hat Sie daran gereizt, das Märchen vom Aschenputtel aus Sicht der Stiefschwester zu interpretieren?
Emilie Blichfieldt: Ich ...

Film

The Ugly Stepsister

Body-Horror-Märchen

Die Märchen der Gebrüder Grimm wurden vielfach filmisch umgesetzt. Am populärsten sind zweifellos die Disney-Versionen, mit eingängigen Songs und garantiertem Happy End. Aber auch die düsteren Motive dieser Geschichten fanden in der Horrorlandschaft ihren Platz. Regisseurin Emilie Blichfeldt reiht sich hier ein und greift in THE UGLY STEPSISTER klug und mit Witz das Body-Horror-Motiv aus „Aschenputtel“ auf. Rucke di guh - Blut ist im Schuh. Mit treibendem Soundtrack und visuell irgendwo zwischen Sofia Coppolas MARIE ANTOINETTE und Instagram-Look verankert sie das Märchen im ...

News

Das Juni/Juli-Heft 2025 ist da!

Im Juni und Juli trudeln bereits die ersten Filme vom diesjährigen Cannes Filmfestival ein. Die Pandemie-Persiflage EDDINGTON von Ari Aster und der neue Wes Anderson DER PHÖNIZISCHE MEISTERSTREICH wurden heiß erwartet und ziemlich kontrovers aufgenommen. Aus dem letztjährigen Wettbewerb kommt der sich vollkommen gegenwärtig anfühlende Historienfilm VERMIGLIO. Maura Delpero erzählt eine dörfliche Familiengeschichte, die eng an ihre eigene ...

Film

Die Bonnards – Malen und Lieben

Mehr als Muse

Frauen, die in der (Kunst-)Geschichte zu Unrecht ein Schattendasein führen, rückt der französische Regisseur Martin Provost (DIE PERFEKTE EHEFRAU, 2020) in seinen Filmen gern ins Licht, etwa die Malerin Séraphine Louis in SÉRAPHINE (2008). So spielt Marthe de Méligny (Cécile de France) – unter diesem Namen stellt sie sich Pierre Bonnard (Vincent Macaigne) vor - von der ersten Szene an eine gleichberechtigte Rolle in DIE BONNARDS. Pierre hat die junge Frau auf der Straße angesprochen, und während er sie ...

Film

The Wedding Banquet

Warmherziges Update

Ang Lees THE WEDDING BANQUET – mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet und für den Oscar nominiert – bedeutete 1993 nicht nur den Durchbruch für den taiwanesischen Regisseur, sondern stellte auch in der Darstellung sowohl asiatischer als auch homosexueller Figuren auf der Leinwand einen kleinen, aber feinen Meilenstein dar. Auf den koreanisch-stämmigen US-Filmemacher Andrew Ahn hinterließ die Geschichte schon als Kind bleibenden Eindruck – und so erzählt er nun in THE WEDDING BANQUET eine davon inspirierte ähnliche, wenn auch deutlich modernisierte Geschichte.

Als das ...

Film

Der Phönizische Meisterstreich

Wiederholungen, Variationen und Running Gags

Der finnische Filmkritiker Joonatan Itkonen hat nach der Cannes Premiere geschrieben, dass DER PHÖNIZISCHE MEISTERSTREICH Andersons erfolgreichster Versuch sei, „to crafting a stop-motion animation in reality“ – eine Stoptrickanimation aus der Wirklichkeit zu formen, und das trifft es gut. Wie aufgezogen schnurren Andersons Figuren in rechten Winkeln durch Sets, die wie Puppenhäuser aussehen, und rattern ihre Schnellsprech-Dialoge runter wie diese Münzautomaten, die Märchen erzählen. Die Handlung ist einerseits so linear wie eine To Do-Liste: Der extrem attentatsanfällige ...

Film

Fritz Litzmann, Mein Vater und Ich

„Wohin mit Aljoscha?“

Der Dokumentarfilmer Aljoscha Pause (DAS GROSSE TABU, TOM MEETS ZIZOU) ist der Sohn des Kabarettisten Rainer Pause, der auch unter seiner Kunstfigur Fritz Litzmann bekannt ist und seit 1987 das Bonner Pantheon betreibt – eine der wichtigsten Kleinkunstbühnen Deutschlands und eine Bonner Institution. Die Absolutheit, mit der Rainer Pause sich seiner Theater- und Kabarettkarriere widmete, war schwer mit seiner Rolle als alleinerziehender Vater vereinbar. Kollegen erzählen, dass „Wohin mit Aljoscha?“ ein ständiges Problem war, und so blieb Aljoscha allein zu Hause, wurde der ...

Film

Blindgänger (2024)

Freigelegte Traumata

Hunderttausende Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg lauern 80 Jahre später noch in Deutschlands Böden im Verborgenen, ohne dass der Gefahr Beachtung geschenkt würde. Manchmal, wenn Neues entsteht, kommen sie zum Vorschein und zwingen zum Handeln.

Auf einer Baustelle im Hamburger Schanzenviertel ruft ein Blindgänger Lane Petersen, die an Panikattacken leidet, und ihre Kolleg*innen vom Kampfmittelräumdienst auf den Plan. Sie sollen die Bombe entschärfen, 15.000 Anwohner*innen müssen ihre Wohnungen verlassen. Der Ausnahmezustand legt unterdrückte Emotionen frei: Seniorin Margit, ...

Interview

„Ich sehe Sexualität als etwas, das Aufmerksamkeit benötigt.“

Interview mit Dag Johan Haugerud über seine OSLO-STORIES: LIEBE/TRÄUME/SEHNSUCHT

Im April und Mai sind die Filme des norwegischen Schriftstellers und Regisseurs Dag Johan Haugerud zum ersten Mal in deutschen Kinos zu sehen, und dann gleich drei auf einmal. Die „Oslo-Trilogie“ entstand in den letzten zwei Jahren: SEHNSUCHT (SEX) feierte auf der Berlinale 2024 seine Premiere, LIEBE lief im Sommer im Wettbewerb von Venedig, und TRÄUME wurde auf der diesjährigen ...

Film

Oslo-Stories: Sehnsucht (Sex)

Lichtdurchflutete Wohnungen

Vogelperspektive auf Oslo: Ein Schornsteinfeger schläft im Affekt mit einem Kunden, obwohl er mit einer Frau verheiratet ist. Eine einmalige Sache, sagt er. Sie dagegen weiß nicht, wohin mit ihren Gedanken: Ist ihr Mann jetzt schwul? Soll sie die Scheidung einreichen? Kann sie seine Lust, wieder spontan Lust auf einen Mann zu haben, überhaupt kontrollieren? In einer gemeinsamen Kaffeepause vertraut sich der Schornsteinfeger seinem Teamleiter an. Der kämpft selbst mit seinen innersten Sehnsüchten, die ihm in einem wiederkehrenden Traum begegnen. Darin sieht David Bowie – oder ist es ...

Film

Monsieur Aznavour

Straßenkind der Bohème

Als roter Faden ziehen sich die kleinen roten Notizbücher durch den Film, in denen Charles Aznavour, geboren Shahnourh Vaghinag Aznavourian, seine ausgefeilten Chansons notiert. Der Sohn einer armenischen Emigrantenfamilie, die sich mehr schlecht als recht in Frankreich durchschlägt, träumt von einer Karriere als Musiker, seit er zum ersten Mal als Kind auf der Bühne stand, aber niemand hat auf den schlaksigen jungen Mann mit der großen Nase und der knarrenden Stimme gewartet. MONSIEUR AZNAVOUR erzählt die Geschichte seines phänomenalen Erfolges als eine Mischung aus künstlerischem ...

Film

Harvest (2024)

Lange Haare und Schnauzbart, die durch ein Kornfeld waten, ein Käfer auf der Fingerkuppe, Nacktbad im See: Erst die lange Robe des Protagonisten Walter Thirsk (Caleb Landy Jones) deutet an, dass es sich hier nicht um einen LSD-Trip an den Rändern des Fusion-Geländes handelt, sondern um einen Bauern im England des 18. Jahrhunderts.
Zurück im Dorf kippt die Naturidylle, Thirsk erlebt das Inferno einer brennenden Scheune und die ersten Spaltungen im dichten Kollektiv der bäuerlichen Gemeinschaft, die im Laufe des Films immer weiter aufreißen werden. Vorangetrieben wird der Verlust ...

Film

Caught by the Tides

Musik, Gesang, Tanz, Tee

„Nicht einmal ein Waldbrand kann dieses Unkraut vernichten, es wächst im Frühlingswind wieder nach.“ – aus „Underground“, ein Song der Band Brain Failure am Anfang des Films. Es geht um das Durchkommen durch harte und sich schnell wandelnde Zeiten.

CAUGHT BY THE TIDES ist Jia Zhangkes experimentellster Film und einer seiner besten. Einerseits ist der Film eine Art Coda, eine Wiederholung oder eine Variation von ASCHE IST REINES WEISS (2019). CAUGHT BY THE TIDES beginnt, wie der ältere Film, 2001 in Datong. In beiden Filmen sind die Hauptfiguren die Tänzerin Qiaoqiao (Tao Zhao) ...

Film

Black Bag

Wo bist du morgen?

Michael Fassbender spielt, im nur leicht modernisierten Look von Michael Caine aus THE IPCRESS FILE (1965), den Geheimagenten George Woodhouse, Cate Blancett seine Frau, die Geheimagentin Kathryn St. Jean. Beide arbeiten für die gleiche Agentur, aber Kathryn wird, neben fünf anderen Mitarbeitern der Agentur, des Verrats verdächtigt, und George soll den Verräter oder die Verräterin innerhalb einer Woche finden, sonst gibt es eine Katastrophe.

Steven Soderberghs Film ist ein fast klassischer Spionage-Thriller, den eine Frage umtreibt, die nicht nur mit der Welt der Spionage zu tun hat. ...

Film

Wo/Men

Die Tradition der Burrneshës

Unabhängigkeit, sagt Lume, sei ihr das höchste Gut. Stark zu sein und frei. Arbeiten zu können, mit Tieren, auf dem Hof oder im Wald. Kommen und gehen, wie es ihr gefällt. Die junge Frau spricht langsam, wenn sie über ihren Alltag als Burrneshë spricht. In den langen Pausen dazwischen schaut sie nachdenklich aus dem Fenster, und man spürt in diesem Moment: Sie hat die Entscheidung, wie ein Mann zu leben, bisher nie wirklich hinterfragt. Und nie bereut.

Auch für Sanie war immer klar, wer sie sein würde. Auch sie ist der Tradition gefolgt. In ihrer Heimat sind die beiden ...

Film

Barbara Morgenstern und die Liebe zur Sache

Wie ein Album entsteht

Am Anfang steht das stille Kämmerlein – eine kleine Musikecke zwischen Bücherregalen mit E-Piano, Notizblock und Laptop. Hier komponiert Barbara Morgenstern ihre Lieder, ganz alleine. Na gut, eben nicht ganz: Diesmal ist eine Kamera mit dabei. In BARBARA MORGENSTERN UND DIE LIEBE ZUR SACHE zeigt Sabine Herpich, wie ein Album entsteht – und warum.

Das Schreiben der Songs, die ersten Aufnahmen, das Arrangieren der Stücke für ein kleines Orchester zeigt Herpich in unbewegten, engen Einstellungen. Erst als andere Menschen hinzukommen, öffnet sich die Form. Es ist faszinierend, die ...

Film

Oslo-Stories: Träume

Novelle Nouvelle Vague

Johanne erzählt, wie sie sich zum ersten Mal verliebt hat. Es ist eine ausführliche, sehr intime Erzählung, die bereits ein Jahr zuvor beginnt, als sie mit ihrer Mutter und einer Freundin in ihrer Ferienhütte war, und sie, da sie krank war, in der Hütte bleiben musste und einen Roman las, der ein Kribbeln in ihr auslöste. Ein Jahr später erlebt sie dasselbe Gefühl, als sie eine neue Lehrerin bekommt, die fast wie sie heißt: Johanna. Johannes Erzählung enthält viele Details, zum Beispiel, dass Johanna immer kunstvoll selbstgestrickte Wohlpullover trägt, und wie sie selbst sich ...

Film

Islands

Neo-Noir-Kurzurlaub

Eigentlich hätte Tom (Sam Riley) eine steile Karriere als Tennisprofi vor sich gehabt, wäre da nicht diese Schulterverletzung gewesen. Doch mittlerweile hat er seine 20er hinter sich gebracht und lebt allein in einem Hotel auf Fuerteventura, wo er als Tennistrainer seinen Alltag bestreitet. Die Nächte verbringt er mit Partys, Alkohol und One-Night-Stands, die Tage mit verkaterter Unterforderung. Doch als Familie Maguire in das Hotel eincheckt, reißt es Tom aus seiner immergleichen Routine: Nicht nur ihr Sohn Anton (Dylan Torrell) harmoniert sofort mit seinem neuen Tennislehrer, auch zu ...

Film

Wenn das Licht zerbricht

Die erste Trauer

Licht „zerbricht“ nicht, falls nicht gerade eine Lampe umfällt. Licht wird gebrochen und ändert dadurch zum Beispiel Farbe und Richtung. „Ljósbrot“, so der isländische Titel von Runar Runarssons Film, bedeutet schlicht „Lichtbrechung“ und erzählt von einem einschneidenden Bruch im Leben der Kunststudentin Una. Sie liebt ihren Kommilitonen Diddi, der aber eine Fernbeziehung mit Klara hat. Er will sich von Klara trennen, aber am Morgen nach einer Nacht mit Una stirbt Diddi bei einem Unfall.

Una erfährt das zunächst indirekt, als sie einen Priester und einen Ambulanzfahrer ...

Film

Bambi – Eine Lebensgeschichte aus dem Wald

Schöner Naturfilm

Felix Saltens Kinderbuch-Klassiker BAMBI – EINE GESCHICHTE AUS DEM WALDE von 1923 ist inzwischen vor allem durch die Disney-Verfilmung von 1942 bekannt, und auch der Disney-Film ist inzwischen 83 Jahre alt und wird eher „gekannt“ als gesehen, sonst wäre der Glaube, dass Bambi ein Mädchen ist, nicht so verbreitet. Bambi ist der Sohn des Königs des Waldes, ein junger Prinz. Die neue Bambi-Verfilmung von Michel Fessler zeigt echte Rehe im echten Wald, und Senta Berger liest dazu aus der Geschichte von Felix Salten. Die Naturbilder sind hinreißend schön, ein Wald wie aus dem Märchen: ...

Film

Einfach Machen! She-Punks von 1977 bis Heute

Östro 430, Kleenex, Mania D., Malaria!

Ende der 1970er Jahre kam Punk aus England und New York auch in Deutschland an. In seinem Dokumentarfilm widmet sich Reto Caduff besonders den Frauen im deutschsprachigen Punk. In Interviews erzählen Musikerinnen der Zeit von den Anfängen und Enden ihrer Karrieren. Dabei konzentriert sich der Film auf drei Gruppen, den dunklen Noise-Punk aus Berlin mit Malaria! und Mania D, den schrubbenden Gitarrenpunk der Düsseldorfer Östro 430 und die Schweizer Band Kleenex. Einfach machen, ist hier nicht nur der Titel der Doku, sondern beschreibt die Herangehensweisen der ...

Film

Volvereis – Ein fast klassischer Liebesfilm

„Alles ist Okay“

Dem Ideal der einvernehmlichen Trennung stehen einige gebrochene Herzen gegenüber. Filmemacherin Ale (Itsaso Arana) und Schauspieler Alex (Vito Sanz) wollen es trotzdem wagen. Nach 14 Jahren Beziehung ist einfach irgendwie die Luft raus. Doch statt im Stillen auseinanderzugehen, sehen die beiden ihre Trennung als gemeinsames Projekt. Sie besichtigen Wohnungen, informieren Freund*innen, Familie, Nachbarn und sogar den Handwerker und planen, ganz unkonventionell, eine große Trennungs-Party zum Ende des Sommers. Der Anstoß für dieses Experiment ist eine Aussage von Ales Vater, einem ...

Film

Nachmittage der Einsamkeit

Stierkampf-Rituale

Die meiste Zeit passiert wenig bis nichts in Albert Serras Dokumentarfilm, der den peruanischen Star-Matador Andrés Rocha bei seinem blutigen Handwerk in der Arena zeigt. Und doch liegt eine derart überwältigende Konzentration in den Bildern, dass es einem regelrecht den Atem abwürgt. Serra begnügt sich vorwiegend mit der Vorführung des immergleichen Rituals: Blickduelle zwischen Mensch und Stier – spannungsvolle Ewigkeiten, die nur durchbrochen sind von vereinzelten Kampfrufen und provokanten Gesten mit dem roten Tuch durch den Torero. Bis sich das verwundete, mürbe hechelnde Tier ...

Film

Toxic

Spirale der Selbstausbeutung

In einer kleinen litauischen Industriestadt träumen die 14-jährige Marija und die 13-jährige Kristina vom Modeln. Nicht unbedingt aus Leidenschaft. Eher, weil es einen Ausweg aus ihrem tristen Leben verspricht, das sich zwischen Garagen, Brachflächen und verfallenen Wohnungen abspielt. Ihre Hoffnungen setzen sie auf die örtliche Modelschule und einen Bandwurm aus dem Darknet. Während Marija zwar die gewünschten Modelmaße hat, aber durch ihr Hinken auf dem Laufsteg auffällt, fehlt Kristina der „richtige Look“. Das hält aber niemanden davon ab, sie mit leeren Versprechungen und ...

Film

Klandestin

Verschachtelter Krimi

Malik reist im Kofferraum von Richard heimlich von Marokko nach Wiesbaden. Richard ist Maler, schwul, er hat Malik porträtiert, sich verliebt, ist nun auch nur halb verärgert – zumal Mathilda, die alte Freundin, sicherlich helfen wird.

In mehreren Kapiteln entfaltet Angelina Maccarone in ihrem Film eine zeitlich verschachtelte Erzählung, die mit einem Anschlag beginnt: Eine Bombe in einem Bankenturm in Frankfurt, und Mathilda, EU-Bevollmächtigte des Landes Hessen mit großen Ambitionen, lässt sich die Gelegenheit zur Profilierung nicht entgehen, als Hardlinerin in Sachen ...

Film

Blood & Sinners

Infernalische Party

Dass bestimmte Musik den Teufel heraufbeschwören kann, ist in den meisten Kulturen kein Geheimnis. Ryan Coogler (FRUITVALE STATION, BLACK PANTHER) macht sich in BLOOD & SINNERS ein Horrorvergnügen daraus, Schwarze amerikanische und Weiße irische Musik in eine infernalische Orgie zu verstricken, und das alles mit Schwarzen amerikanischen Gothic-Mythen zu überladen. Die Brüder Smoke und Stack, die aus Chicago (und aus Howlin‘ Wolfs Song „Smokestack Lightning“, aber auch aus dutzenden Bluessong über den „Bad Man“ „Stack-a-Lee/Stagger Lee“) entlaufen sind, unterwegs eine Kiste ...

Film

Oslo-Stories: Liebe

Eros, Caritas, Agape

Dag Johan Haugerud schreibt sehr seltsame, alltägliche Figuren. Alle wirken sehr gelassen und eloquent und sprechen ausnehmend offen über ihre intimen Angelegenheiten. In LIEBE muss man so sehr nach der „Liebe“ suchen, dass ich lange dachte, ich würde Haugeruds Film SEX sehen, der in Deutschland allerdings SEHNSUCHT heißt. Da der Film nun aber nicht SEX heißt – das ist der mit dem schwulen-nicht-schwulen Schornsteinfeger – stellt sich die Frage, um welche Art von Liebe es geht.

Nimmt man die klassische Unterteilung von Eros, der sinnlichen Liebe, Caritas, der selbstlosen Liebe ...

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