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Tilsiter Lichtspiele

Mein Kino

1908 wurden die Tilsiter Lichtspiele gegründet, 1961 im Jahr des Mauerbaus geschlossen und 1994 von einem engagierten Kino-Künstler-Kollektiv wieder eröffnet. Neben einem gemischten Lieblingsfilm-Programm von VAN GOGH bis PULP FICTION bot das Tilsiter dabei auch eine geräumige und gemütliche Kneipe mit Stammkneipenpotenzial. Im Jahr 2012 eröffneten die "Tilsiter" im Haus Zukunft am Ostkreuz mit 2 Kinosälen, Open-Air-Kino, Galerie, Theater, Brauerei, Bar und Konzertkeller eine Dependance. Seither versorgt die „Kino-Troika“ den Berliner Osten mit Filmkunst, Trash, Kinderkino und selbstgebrautem Bier. Mehr

Filmkunst, Trash, Kinderkino und Bier

Auf halber Höhe der Richard-Sorge-Straße, die früher mal Tilsiter Straße hieß, liegt im Vorderhaus eines typischen Berliner Altbaus das zweitälteste Kino Berlins, die Tilsiter Lichtspiele. Betritt man die Ladenfront, befindet man sich in einer freundlichen Kneipe, die Sorte Kneipe, die Stammkneipenpotential hat. Gut eingesessen, zweckdienlich, gesprächsfördernd, im Sommer mit ein paar Bierbänken an der Straße. Drinnen am Tresen kann man nicht nur das selbstgebraute Hausbier beziehen, sondern auch Kinokarten kaufen. Hinter einem Vorhang geht es dann ins Hinterzimmer, beziehungsweise ins eigentliche Kino, das in dieser Form in diesem Jahr sein 20. Jubiläum feiert.

1908 wurden die Tilsiter Lichtspiele gegründet, 1961 im Jahr des Mauerbaus geschlossen und 1994 vom immer noch amtierenden Kino-Kollektiv wiedereröffnet, was sich folgendermaßen zugetragen haben soll: „Als am 18. Februar vor 20 Jahren eine Gruppe junger Künstler, der eine konspirative Adresse in der Friedrichshainer Richard-Sorge-Straße als Spielplatz, Versteck und Ort für Verschwörungen diente, nach 1.201 Tagen berauschten Schaffens im ewigen Halbdunkel gegen morgens um halb zehn die Siegel brach, immer langsamer auf den Bürgersteig trat und mit weichen Gliedmaßen in das Tageslicht blickte und darüber erschauerte, dass das goldene Zeitalter plötzlich zu Ende war, musste sie sich darüber verwundern, dass sie die ganze Nachwendezeit in einem alten Kino eingeschlossen war, das auch noch den Namen einer nicht grundsätzlich beliebten Käsesorte trug.
Geblendet von der Realität des Draußenseins beschlossen die Versehrten, sich sofort wieder zurückzuziehen und noch am selben Abend ihr Wohnschlafatelier als Kinokneipe öffentlich zu machen. Ein paar Anrufe, ein bisschen Farbe und zwei Kurzschlüsse später trafen die ersten Gäste ein und bezahlten den Künstlern fortan das Bier, dass sie ohnehin selbst verzehrt hätten. Das wurde als weitaus realer als der kürzlich verstorbene Sozialismus empfunden und so produzierten sie frohgemut Kunst und Käse am Stück und förderten so manche Wahrheit zu Tage, wie die über Van Gogh oder die Stasi. Geschickt wurden die eigenen filmischen Werke an gerade populäre Arbeiten wie Pulp Fiction angeflanscht und den geforderten Zuschauern dauerpräsentiert.“ (W.Gladow)

Die Idee setzte sich durch und die Tilsiter Lichtspiele wurden zum Treffpunkt der „jungen Intelligenzija Ostberlins“. Im Jahr 2008 kam das Off-Projekt dann im Programmkino-Establishment an und wurde erstmalig mit dem Kinoprogrammpreis des Bundes ausgezeichnet. 2011 begann die Expansion zum Kartell: das Freiluftkino Pompei am Ostkreuz wurde auf dem ehemaligen Gelände des DEFA Filmlagers, eröffnet. 2012 kam das Haus Zukunft mit 2 Kinosälen, Galerie Bildersaal, Theater Zukunft, Brauerei Waldgarten, Kinobar und Konzerten im „Tiefgrund“ hinzu. Seither versorgt die „Kino-Troika“ den Berliner Osten mit Filmkunst, Trash, Kinderkino und Bier.

Wer mehr über die Tilsiter Lichtspiele, Tilsit und den beliebten Tilsiter Käse, der in der DDR Tollenser Käse hieß, erfahren oder sehen möchte, wie Jürgen Holtz einen Witz erzählt, wird unter www.tilsiter-lichtspiele.de fündig. Wer den Tilsomat 2000 (im Bild oben rechts) bestaunen möchte, schaut am besten persönlich im Kino vorbei.

Ausstattung: Mono

Tilsiter Lichtspiele
Friedrichshain

Richard-Sorge-Str. 25a
10249 Berlin

U5 Frankfurter Tor, Weberwiese, M10 Bersarinplatz, Straßmannstraße

Telefon: 030/426 81 29
www.tilsiter-lichtspiele.de/

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Friedrichshain

Tilsiter Lichtspiele

Richard-Sorge-Str. 25a, 10249 Berlin
Telefon: 030/426 81 29
www.tilsiter-lichtspiele.de
U5 Frankfurter Tor, Weberwiese, M10 Bersarinplatz, Straßmannstraße

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