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Heldin

Krankenpflegerin, gestresst

Heldin steht drauf, und eine Heldin ist drin: Krankenschwester Floria Lind (Leonie Benesch) ist das Ideal einer Pflegerin. Aber Floria ist gestresst.

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Heldin steht drauf, und eine Heldin ist drin: Krankenschwester Floria Lind (Leonie Benesch) ist glaubhaft als Person und zugleich das Ideal einer Pflegerin: Sie versucht, den Patient*innen gerecht zu werden, behält dabei stets den Überblick über die Anforderungen, den Zeitplan und die Prioritäten und findet zwischendrin trotzdem noch ein freundliches Wort für die, die es am dringendsten brauchen. Sie ist höflich und respektvoll, redet niemals von „wir“, sondern spricht die Kranken immer mit Namen und „Sie“ an. Sie hat Freude daran, schnell, kompetent und freundlich zu sein.

Aber Floria ist gestresst. Von der Minute an, in der sie das Krankenhaus betritt und ihr Spind öffnet, merkt man ihr diese Anspannung an, die entsteht, wenn man zu viel zu schnell machen muss. Die Begrüßung der Kolleg*innen fällt kurz und knapp aus, die Übergabe ist zackig, und dann geht es los. Judith Kaufmanns virtuose Kamera folgt Floria durch die Gänge und beobachtet sie bei den Routineaufgaben – Tropf legen, Vitalzeichen messen, Schmerzmittel dosieren, vertrösten: „Frau Dr. Strobel spricht heute Nachmittag mit ihnen über den Befund.“ Und wieder von vorn. Jede Begegnung und jedes Telefonklingeln verursacht neue Aufgaben – Herrn Osmani in den OP bringen, eine Brille suchen, der Notfallalarm blinkt, der Privatpatient möchte einen Tee. Ein bisschen wie das „Ich packe meinen Koffer“-Spiel, aber ständig ändert sich die Reihenfolge der Gegenstände, an die man sich erinnern muss.

Ähnlich wie UNCUT DIAMONDS von den Safdie-Brüdern, Ken Loachs SORRY, WE MISSED YOU, oder die Fernsehserie „The Bear“ inszeniert Petra Volpe (DIE GÖTTLICHE ORDNUNG) Florias Arbeitstag als atemlosen Thriller. Die Gefahr, dass bei dem Tempo etwas schief geht und übersehen wird, liegt von Anfang an in der Luft und spitzt sich die ganze Zeit zu. Daran hat der treibende aber zugleich sehr dezente Score irgendwo zwischen Herzschlägen und einer tickenden Zeitbombe einen großen Anteil, ebenso die Rhythmisierung durch Kamera und Schnitt, entscheidend ist aber Leonie Beneschs präzises Spiel. Immer wieder sind ihre Hände zu sehen, die Kanülen legen oder mit der Spritze Flüssigkeiten aus kleinen Fläschchen ziehen, und je länger ihre Schicht dauert, umso mehr muss sie sich runterregeln, um die nötige Ruhe zu finden, immer schneller erledigt sie das Blutdruck- und Fiebermessen, bis es fast schon ruppig wirkt.

Die unterschiedlichen Patient*innen, ihre Geschichten und Belange, kommen so bruchstückhaft vor, wie Floria ihnen begegnet. Anders als in Krankenhaus-Serien, wo die persönlichen Probleme von Patient*innen und Belegschaft in aller Ruhe verfolgt und erörtert werden können, hat Floira hier kaum die Zeit, einen Blick auf das Hundefoto zu werfen, dass Herr Leu ihr zeigt, geschweige denn eine Lösung zu finden für seine Sorge, was aus dem Tier wird, falls der Befund – auf den er immer noch wartet – schlecht ist. Über den Verlauf eines Tages ergibt sich aus den unterschiedlichen Begegnungen ein Netzwerk winziger Geschichten, und umso kleiner sie ausfallen, umso gelungener sind sie.

HELDIN erzählt einen Tag auf Arbeit realistisch, als Thriller und als Drama und ist darüber hinaus ein Film mit einem Anliegen. Petra Volpe nimmt dezidiert die Sicht des Pflegepersonals ein, aus der die Patient*innen mit ihrer Angst und Ungeduld, ihren Launen und Ansprüchen manchmal fast wie Störfaktoren wirken. Ihre Hauptfigur ist eine unangreifbar kompetente und freundliche Person, die ihre Arbeit liebt und sie dennoch nicht gut machen kann. Das genau ist Petra Volpes Punkt: In einem systemisch unterbesetzten Gesundheitssystem spielt es überhaupt keine Rolle mehr, ob Einzelne engagiert oder inkompetent, gut oder schlecht sind. Das Ergebnis für alle ist schlecht.

Hendrike Bake

Details

Schweiz/Deutschland 2025, 92 min
Genre: Drama
Regie: Petra Volpe
Drehbuch: Petra Volpe
Kamera: Judith Kaufmann
Schnitt: Hansjörg Weißbrich
Musik: Emilie Levienaise-Farrouch
Verleih: Tobis Filmverleih
Darsteller: Leonie Benesch, Lale Yavas, Urs Bihler, Jürg Plüss, Jasmin Mattei, Alireza Bayram, Sonja Riesen
FSK: 6
Kinostart: 27.02.2025

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Heldin

Schweiz/Deutschland 2025 | Drama | R: Petra Volpe | FSK: 6 | Interview

Heldin steht drauf, und eine Heldin ist drin: Krankenschwester Floria Lind (Leonie Benesch) ist das Ideal einer Pflegerin. Aber Floria ist gestresst.

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