
Neue Notiz
Die Allee
Hochpersönlicher Blick zurück
Regisseur Sven Boeck wirft einen hochpersönlichen Blick auf die Frankfurter Allee.
Sven Boeck nimmt die Zuschauer*innen mit auf eine Reise, die nur knapp 6 Kilometer weit ist, aber einen Umweg über Vergangenheit und Zukunft nimmt.
1991 befragte Boeck in einem Kurzfilm schon einmal die Bewohner*innen der Frankfurter Allee nach ihren Erinnerungen aus der Zeit, als die Straße noch Stalinallee hieß. In seinem neuen Film befragt er zuerst sich selbst, beschreibt die Straße heute als täglichen Weg zur Arbeit, erzählt von Läden, Cafés und Kinos, die es dort nicht mehr gibt, und von der weltbekannten Vorzeigearchitektur, die jetzt von Investoren aufgekauft wurde. Aber er blickt auch zurück auf die Zeit, als entlang der Straße sein Schulweg war, erinnert sich an einen Verrat unter Freunden, an Tanten und Nachbarinnen, und an seinen Vater, der 1953 zu Stalins Tod die Trauerfahne hielt, und nach seinem eigenen Tod den Filmemacher noch oft im Traum besuchte.
Entlang der heutigen U5 geht es vom Alexanderplatz bis zur Lichtenberger Brücke. An jeder Station wird sich umgesehen. Es finden sich historische Ereignisse wie der Aufstand des 17. Juni oder auch die Freude darüber, als Kind am Alex einkaufen zu dürfen. Boeck befragt Zeitzeug*innen danach, wie es war, in den berühmten Türmen oder entlang der Militärparadenstrecke zu wohnen, und versinkt dann in einem Traumgedicht darüber, was er einst auf dem U-Bahnhof, der nicht mehr Marchlewskistraße heißt, sah. Während die Erzählform und die Perspektive ständig springt, durchzieht die Frage danach, was von alledem geblieben ist, den ganzen Film.
Ohne Scham subjektiv erzählt, kann oder will der Film natürlich kein umfassendes Bild der Allee geben, aber die Leidenschaft, mit der Sven Boeck seine Allee vermittelt, und mit einer Fülle an privaten und historischen Aufnahmen illustriert, lässt teilhaben an einem hochpersönlichen Blick zurück.
Deutschland 2024, 94 min
Sprache: Deutsch
Genre: Dokumentarfilm, Essayistischer Film
Regie: Sven Boeck
Drehbuch: Sven Boeck
Kamera: Mathias Tschiedel, Sven Boeck
Musik: Hans Schanderl
Verleih: Unbekannt
Kinostart: 23.10.2024
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Die Allee
Deutschland 2024 | Dokumentarfilm, Essayistischer Film | R: Sven Boeck
Regisseur Sven Boeck wirft einen hochpersönlichen Blick auf die Frankfurter Allee.
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