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Zuhause ist es am schönsten

Stirb, du Schlange!

Zur späten Hochzeit eines schwerreichen Onkels reist die „Familia“ per Fähre an, und gibt sich alle Mühe den Frieden aufrecht zu erhalten. Als die Gäste wegen eines Gewitters aufgehalten werden, kommen die Wahrheiten auf den Tisch: „Stirb, du Schlange!“

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Wer kennt ihn nicht, diesen Moment, an dem eine als besinnlich angedachte Familienfeier eskaliert, weil sich die Verwandten im Grunde nur zu einem kleinen Teil ausstehen können? Es muss ja nicht unbedingt so eskalieren wie in Thomas Vinterbergs Meisterstück DAS FEST, doch die Holprigkeiten, wenn zusammen kommt, was allein der Gene wegen scheinbar zusammen gehören muss, kennen wohl alle. Das Drama ZUHAUSE IST ES AM SCHÖNSTEN des Italieners Gabriele Muccino bedient genau dieses Subgenre des Familienfilms, fällt dabei aber - ohne weichgespült zu wirken - weit beschwingter aus als Vinterbergs Horrorfamilienfilm. Es beginnt mit einem Familienausflug zur späten Hochzeit eines schwerreichen Onkels, dessen Familienbusiness (ein Edelrestaurant) gefühlt die halbe Sippschaft ernährt. Trotzdem will eigentlich kaum ein Mitglied der vielköpfigen "Familia" die Feier miterleben, zumal diese auf einer nur per Fähre erreichbaren Insel stattfindet. Als nach der Feierlichkeit alle fluchtartig Richtung Hafen hetzen (auch der Onkel freut sich, dass nun wieder Ruhe einkehrt), erfahren sie, dass ein Gewitter tobt und die Fähre daher vorerst nicht ablegen kann. Die gegen ihren Willen zusammen gepferchte Verwandtschaft gibt sich alle Mühe, den Frieden aufrecht zu erhalten, doch recht schnell ist das Maß voll... Der eine steigt mit seiner Cousine in die Kiste, eine andere bekommt einen Nervenzusammenbruch, und die anwesenden Kinder wissen kaum, was überhaupt los ist. Plötzlich kommen Wahrheiten auf den Tisch, die je nach Lebenssituation nur schwer zu akzeptieren sind, darunter: "Das Leben als Paar ist ein Krampf" oder "Stirb, du Schlange!" Dass der Film zusätzlich hervorragend und absolut stilsicher inszeniert wurde, setzt dem Drama die Krone auf. Die Moral von der Geschicht steckt in einem Zitat aus THE WIZARD OF OZ, das Muccino als internationalen Titel seines kleinen Meisterwerks gewählt hat: "There's no place like home."

Christian Horn

Details

Originaltitel: A Casa Tutti Bene
Italien 2018, 105 min
Genre: Komödie, Drama
Regie: Gabriele Muccino
Drehbuch: Gabriele Muccino, Paolo Costella
Kamera: Shane Hurlbut
Schnitt: Claudio Di Mauro
Musik: Nicola Piovani
Verleih: Wild Bunch
Darsteller: Stefano Accorsi, Pierfrancesco Favino, Stefania Sandrelli, Carolina Crescentini, Sabrina Impacciatore Claudia Gerini, Ivano Marescotti, Tea Falco, Valeria Solarino
FSK: 6
Kinostart: 02.08.2018

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