Neue Notiz
Es hätte schlimmer kommen können – Mario Adorf
Zielstrebigkeit und Chuzpe
Mario Adorf an Stationen seines Werdegangs - da klappert die Nähmaschine von Adorfs Mutter, der alte Bunker in Adorfs Kindheitsort Mayen wird besucht, oder Adorf genießt die Kunst in Florenz, wie damals Anfang der 1950er.
Immer wieder verfällt Mario Adorf ins Rezitieren, singt "Zwei alte Tanten tanzen Tango" oder trägt Brecht vor. Immer wieder lässt Regisseur Dominik Wessely ihn in die Vergangenheit abtauchen, da klappert die Nähmaschine von Adorfs Mutter, der alte Bunker in Adorfs Kindheitsort Mayen wird besucht, oder Adorf genießt die Kunst in Florenz, wie damals Anfang der 1950er. Da war er schon auf dem Weg zum Schauspiel, und damit auf dem Weg zur Karriere. Mario Adorf ist einer der großen Stars aus Deutschland, der fulminant startete mit NACHTS, WENN DER TEUFEL KAM, der in Schlöndorffs Oscar-Film DIE BLECHTROMMEL spielte, auch für Klick, auch für Fassbinder, und bei Karl May, in italienischen Actionreißern, ohne Angst vor Trash. "Vollblutschauspieler" nennt man das wohl, und als solcher präsentiert er sich in ES HÄTTE SCHLIMMER KOMMEN KÖNNEN, dem Porträt des Künstlers als alter, vitaler Mann. Wessely, ein Veteran des Dokumentarischen, lässt sich auf die Selbstinszenierung von Mario Adorf ein und lässt sie verschmelzen mit seinem eigenen Konzept, den Schauspieler mit seinem Werdegang nicht nur im Erzählen, sondern direkt und physisch zu verbinden. Dazu führt er Adorf an Stationen seines Lebens, seiner Karriere; und er schneidet höchst geschickt Filmausschnitte ein. So gerät er weit über die Biografie hinaus, immer wieder gelingen Blicke ins Innere, in Adorfs Haltung zu Kunst und Politik. Adorf hat einen Sinn für das Tüchtige und das Abgründige hinter den Machern, die er oft verkörperte; und er selbst hat die Eitelkeit, die Zielstrebigkeit und die Chuzpe, um voranzukommen.
Der Film ist kein Abgesang. Adorf ist aktiv, er dreht und geht auf Lese-Tournee. Und am Ende steht er auf dem Friedhof, und wir erleben nochmal seine Filmtode. Und Adorf stellt klar: "Die Figur stirbt. Das bin nicht ich."
Deutschland 2019, 98 min
Sprache: Deutsch
Genre: Biografie, Dokumentarfilm
Regie: Dominik Wessely
Verleih: NFP
Darsteller: Mario Adorf, Senta Berger, Margarethe von Trotta
FSK: 12
Kinostart: 07.11.2019
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