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Eine Frau

Autofiktionale Spurensuche

Jeanine Meerapfel nimmt ihre eigene Mutter zum Anlass, um sich mit dem auseinanderzusetzen, was Erinnern heißt: Altes und Neues zusammenzusetzen.

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Eine Frau, die jung verwaist von ihrer Tante aufgezogen wird und einen Neuanfang mit der Liebe zu einem jüdischen Deutschen versucht, kann ihrer Zeit nicht entkommen. So berichtet es uns ihre Tochter in einem persönlichen Film-Essay. Jeanine Meerapfel nimmt ihre eigene Mutter Malou zum Anlass, um sich mit dem auseinanderzusetzen, was Erinnern heißt: Altes und Neues zusammenzusetzen. Sie reist an die Orte, die das Leben ihrer Mutter geprägt haben, sie spricht mit den Menschen vor Ort, und sie versucht, heute zu verstehen, was es damals bedeutete, dort zu sein. Die Spurensuche führt durch pittoreske Städte, von Frankreich, Deutschland über die Niederlande bis nach Argentinien. Es ist die Lebenslinie einer jüdischen Flucht, aber auch die Geschichte einer Frau, die nach Unabhängigkeit suchte. Die Schwarz-Weiß-Porträts der schönen jungen Mutter hat Meerapfel immer im Gepäck, sie montiert sie in die Original-Schauplätze und lässt die Menschen, die heute dort leben, damit spielen. Die deutsch-argentinische Filmemacherin Jeanine Meerapfel spricht von Buenos Aires als ihrem Kindheits- und Sehnsuchtsort, aber auch als dem schwierigsten Teil dieser Geschichte. Hier bröckelte die Liebe der Eltern nach ihrer Flucht aus Deutschland, hier trennten sich bald die Wege der Regisseurin und ihrer Schwester – und hier sucht Meerapfel umso mehr nach Spuren in den Filmen und Fotos, die ihre Mutter ihr vermacht hat. Mit behutsamen Bildern und Worten ertastet und ersucht Meerapfel die Wahrheit. Zwischen Reise- und Familiendokumentarfilm entspinnt sich ein zartes, sehnsuchtsvolles Netz von Autofiktion und Biografie.

Anna Hantelmann

Details

Deutschland 2021, 104 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Jeanine Meerapfel
Drehbuch: Jeanine Meerapfel
Kamera: Johann Feindt
Schnitt: Vasso Floridi
Musik: Floros Floridis
Verleih: Real Fiction
Kinostart: 01.12.2022

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