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Feature

11 Beatlesfilme ohne Beatles

1. ALL YOU NEED IS CASH (1978)
Ganz ohne Beatles kommt auch die beste Beatles-Parodie nicht aus: George Harrison spielt im Mockumentary von Neil Innes und Eric Idle über die Beatles-Parallel-Band The Rutles einen Interviewer. Höhepunkt sind natürlich die grandiosen Beatles-Song-Rip-offs wie „Ouch!“ und „Let’s Be Natural“.

2. ACROSS THE UNIVERSE (2007)
Das charmante Musical erzählt eine transatlantische Liebes- und Zeitgeschichte in den 60er Jahren zu Beatles-Covern. Die meisten Coverversionen sind geschmackvoll und manchmal sogar erhellend, wenn sie die Motown-Einflüsse der Beatles aufzeigen, oder in einer schönen Paralellmontage vorführen, wie „I Want to Hold Your Hand“ in dem in den USA 1962 beherrschenden Brill-Building-Sound und im Cavern Club geklungen haben. Die Hauptdarsteller singen selbst, und selbst die Gastauftritte von Bono und Joe Cocker sind okay. Eddie Izzard macht aus „For the Benefit of Mr. Kite“ eine exzellente psychedelische Comedynummer.

3. SNODGRASS (2013)
Eine Folge aus der BBC-Playtime-Serie. John Lennon (Ian Hart) hat die Beatles 1962 wegen eines blöden Songs verlassen, aber die Band existiert noch und spielt in kleinen Clubs ihre Hits: „Ding Dong“, „Mull of Kintyre“, „Yellow Submarine“, „C Moon“, „Mary Had a Little Lamb“ und „Yesterday“. Mr. Lennon ist ein arbeitsloser Stinkstiefel, der eloquent die Welt benörgelt, und sich schon manchmal denkt: „We could have been almost as big as The Hollies“.

4. ONCE UPON A TIME IN AMERICA (1984)
Nie klang eine Fahrstuhlmusikversion von “Yesterday” so melancholisch und ein ganzes Leben betrachtend wie bei Noodles Ankunft in New York nach Jahrzehnten des Versteckens.

5. BACKBEAT (1994)
Der atmosphärisch dichte Film erzählt die Geschichte von Stuart Sutcliffe, dem ersten Bassisten der Beatles, der 1962 aus der Band ausstieg und kurz darauf an einer Hirnblutung verstarb. Sutcliffe führte die Beatles in die Hamburger Kunstszene ein und war mit der Fotografin Astrid Kirchherr, die den Beatles das Hipster-Image verpasste, und dem Grafiker Klaus Voorman, der das Albumcover zu „Revolver“ entwarf und später Bassist der Plastic Ono Band wurde und auf Lou Reeds Album „Transformer“ spielte.

6. Bambi Kino live at Rockpalast
Okay, eigentlich ist das kein Film, sondern ein Konzert der Beatles-Archäologen Bambi Kino. Im Gegensatz zu anderen Beatles-Cover-Bands spielt Bambi Kino keine Beatles-Hits, sondern lässt den Hamburger Stripclub-Sound originalgetreu wieder auferstehen. Eine Liebesarbeit von Musikern aus Indie-Bands wie Nada Surf und Cat Power.

7. PAUL IS DEAD (2000)
PAUL IS DEAD von Hendrik Handloegten ist nie im Kino gelaufen, weil der Filmemacher keine Rechte für die Filmmusik hatte. Der 13-jährige Beatles-Fan Tobias aus Zehlendorf erfährt von der Theorie, dass Paul McCartney 1996 bei einem Autounfall gestorben ist und durch den Liverpooler Sänger Billy Shears ersetzt wurde. Als der VW-Käfer vom „Abbey-Road“-Cover in Zehlendorf auftaucht, ist sich Billy sicher, dass der Mörder in der Stadt ist.

8. NOWHERE BOY (2009)
Der Teenager John Lennon (Aaron-Taylor Johnson) lebt bei seiner Tante Mimi und hat ein gestörtes Hassliebe-Verhältnis zu seiner Mutter Julia. Schließlich gründet er die Skiffle-Band The Quarrymen und lernt Paul McCartney und George Harrison kennen. Ganz nett und hübsch gespielt, aber nicht sonderlich aufregend.

9. DAS DSCHUNGELBUCH (1967)
Eigentlich sollten die Beatles die Geier Buzzie, Flaps, Ziggy und Dizzy sprechen und den Song „That’s What Friends Are For“ singen. Angeblich wollte John Lennon damals nicht in Zeichentrickfilmen auftreten. Vielleicht war den Beatles die altmodische Barbershop-Nummer aber auch schlicht zu langweilig. Übrig geblieben sind die Moptop-Frisuren der Geier, und das schwarz-weiße Gefieder, das an die Beatles-Anzüge der frühen Beatlemania-Zeit erinnert.

10. SGT. PEPPER'S LONELY HEARTS CLUB BAND (1978)
Der zweit-schlechteste Beatlesfilm aller Zeiten, ein Geldscheffelprojekt ohne Sinn und Verstand. Selbst die Bee Gees klagten, um aus dem Projekt aussteigen zu dürfen. Kein Wunder, nachdem ihnen der talentbefreite Hübschling Peter Frampton als Sänger vor die Nase gesetzt wurde.

11. I AM SAM (2001)
Sean Penn spielt den geistig behinderten Sam, dem das Sorgerecht für seine Tochter entzogen werden soll. Ein Tearjerker, der noch schlechter dadurch wird, dass Sam Beatles-Fan sein soll und viele seiner Weisheiten aus deren Songs entnimmt („All You Need Is Love“, klaro). Geld für die Originalmusik gab es nicht, vermutlich waren die Gagen von Penn und Michelle Pfeiffer zu hoch. Die Coverversionen sind durch die Bank unterirdisch. Wer ist auf die Idee gekommen, die Rumpelrockband The Black Crowes „Lucy in the Sky with Diamonds“ spielen zu lassen?