Neue Notiz
The Royal Train
Wie eine echte Regentin
Prinzessin Margarete von Rumänien, direkte Nachfahrin des letzten Königs Mihai I., fährt in einem königlichen Salonwagen durch die rumänische Provinz, sie winkt und lächelt wie eine echte Regentin und wird von Fähnchen schwingenden Bürgern empfangen.
Nicht nur in England wird der königlichen Familie immer noch bemerkenswerte Aufmerksamkeit entgegengebracht, auch in einem südosteuropäischen Land sehnen sich Teile der Bevölkerung nach royalen Zeiten: Rumänien. Das Land also, das Jahrzehnte der Diktatur hinter sich hat und seitdem versucht, demokratische Strukturen zu entwickeln. Ein holpriger Weg, der auch erklären mag, warum Prinzessin Margarete von Rumänien, direkte Nachfahrin des letzten Königs Mihai I., so viel Aufmerksamkeit entgegengebracht wird.
Entfernt verwandt mit Margarete ist auch die Mutter von Johannes Holzhausen, der während der Dreharbeiten zu THE ROYAL TRAIN Rumänien zum ersten Mal besucht. Seine Mutter musste nach der Absetzung von Mihai I. im Jahre 1947 fliehen. Holzhausen wuchs in Österreich auf, wo er Dokumentarfilme dreht, zuletzt etwa DAS GROSSE MUSEUM, in dem er das Wiener Kunsthistorische Museum als Ort zeigte, in dem die Geschichte gleichermaßen verstaubt und lebendig bleibt.
Ein ähnlicher Ort ist nun der Zug, besser gesagt der königliche Salonwagen, mit dem Margarete durch die rumänische Provinz fährt, von Fähnchen schwingenden Bürgern empfangen wird, winkt und lächelt und sich wie eine echte Regentin verhält. Leicht mag man in der Faszination, die die Prinzessin auf ihren Reisen offensichtlich auslöst, eine reaktionäre Note entdecken, den Wunsch nach der Rückkehr einer Ordnung, die der wirtschaftlichen Unsicherheit der Gegenwart entgegengesetzt ist. Solch klarer Wertungen entzieht sich Holzhausen jedoch. Er ist weniger an eindeutigen Antworten interessiert als an einem streng dokumentarischen Aufzeigen einer ungewöhnlichen Situation. Welchen Weg der königliche Zug und vor allem Rumänien in den nächsten Jahren nehmen wird, das kann nur die Zukunft zeigen.
Rumänien/Österreich 2019, 90 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Johannes Holzhausen
Drehbuch: Johannes Holzhausen, Constantin Wulff
Kamera: Joerg Burger, Attila Boa, Dalila Dulgheriu
Schnitt: Dieter Pichler
Musik: Nomen Nescio
Verleih: Real Fiction Filmverleih
Kinostart: 13.02.2020
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