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The Lodge

Slowburn-Horror

Zwei Kinder trauern um ihre kürzlich verstorbene Mutter. Ihr Vater lässt sie kurz vor den Weihnachtsfeiertagen mit seiner neuen Verlobten Grace für ein paar Tage auf einer eingeschneiten Jagdhütte allein. Konflikte lassen nicht lange auf sich warten.

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Dass den österreichischen Filmemacher*innen Severin Fiala und Veronika Franz nach dem Erfolg ihres elegant konstruierten Horrorfilms ICH SEH, ICH SEH die österreichische Filmproduktionslandschaft zu eng würde, war abzusehen. Ihr neuer Film THE LODGE ist eine britisch-französisch-amerikanische Koproduktion, die unter dem Hammer Films Label erscheint. Wäre THE LODGE ein paar Wochen früher erschienen, wäre der Film das perfekte Weihnachtsgegengift gewesen. Zwei Kinder, der Teenager Aidan und seine acht Jahre alte kleine Schwester Mia trauern um ihre vor einem halben Jahr plötzlich verstorbene Mutter. Ihr Vater Richard lässt sie kurz vor den Weihnachtsfeiertagen mit seiner neuen Verlobten Grace (Riley Keough) für ein paar Tage auf einer eingeschneiten, aber gut ausgestatteten Jagdhütte allein. Die Hütte spielt offenbar eine große Rolle im Leben der Familie, denn die Kinder besitzen ein großes Puppenhaus, das der Originalhütte detailgetreu nachempfunden ist, und in dem Puppen symbolträchtige Stellungen einnehmen. Das erinnert stark an die Modelle, die Tony Colette in Ari Asters HEREDITARY baut, was vermutlich Zufall ist, zumal Fiala/Franz und Aster ähnliche Themen umkreisen. Die Kinder finden schnell heraus, dass Grace die einzige Überlebende einer christlichen Selbstmordsekte ist, und bemerken, dass ihr die Madonnenbilder und Kruzifixe in der Hütte Unbehagen bereiten. Bald geschehen seltsame Dinge, und wie schon in ICH SEH, ICH SEH bleibt oft unklar, was Realität und was Halluzination ist. THE LODGE ist ein psychologischer Slowburn-Horrorfilm, der mehr mit Atmosphäre als mit Schocks arbeitet und mehrere Wendungen nimmt, die weniger überraschend sind, als dass sie ständig als Möglichkeiten über der Geschichte schweben. Der antireligiöse und morbide Stil von Fiala und Franz wirkt trotz der internationalen Produktion mindestens so österreichisch wie die Filme von Ulrich Seidl.

Tom Dorow

Details

Großbritannien 2019, 100 min
Genre: Horror, Psychothriller
Regie: Veronika Franz, Severin Fiala
Drehbuch: Sergio Casci, Severin Fiala, Veronika Franz
Kamera: Thimios Bakatakis
Schnitt: Michael Palm
Musik: Danny Bensi, Saunder Jurriaans
Verleih: SquareOne
Darsteller: Richard Armitage, Riley Keough, Jaeden Martell, Lia McHugh, Alicia Silverstone
FSK: 16
Kinostart: 06.02.2020

Website
IMDB

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