Neue Notiz
Rex Gildo – Der letzte Tanz
Doppelbild des Schlagerstars
Für seine Fans ist Rex Gildo noch immer der einzig größte deutsche Schlagerstar. Rosa von Praunheim zeichnet ein Porträt des Mannes, der stets gute Laune verbreitete und in seinen Liedern von der Liebe und einer heilen Welt sang, die es für ihn privat niemals gegeben hat.
Ludwig Franz Hirtreiter, so hieß Rex Gildo einst mit bürgerlichem Namen, und so liegt er heute in München begraben. Für seine Fans, die weiterhin treu über ihn wachen, ist er noch immer der größte, der einzige wahre deutsche Schlagerstar.
Wie er zu dem wurde, erzählt Rosa von Praunheim in seinem halb dokumentarischen, halb fiktionalen Film, in dem er nebenbei immer auch ein Stück weit aus dem eigenen Leben erzählt. Aber im Zentrum steht der Mann mit dem stets pechschwarzen Haar und den scheinbar angeborenen Lachfalten um die Augen. Der Mann, der stets gute Laune verbreitete, zum Schunkeln anregte und in seinen Liedern von der Liebe und einer heilen Welt sang, die es für ihn privat niemals gegeben hat. In den gespielten Szenen verkörpert Kilian Berger den jungen, ungestümen Schönling, der anfangs beim Herrenausstatter arbeitet. Dort lernt er jedoch bald den von Ben Becker mit ehrlicher Güte gespielten älteren Fred Miekley ("ein Gentleman aller erster Güte") kennen, der sein Manager und Liebhaber werden soll. Mit seiner Hilfe schauspielert und singt sich Gildo im Deutschland der sechziger Jahre bald zum Liebling der Nation, zunächst im Duett mit Conny Froboess und später mit Gitte Haening, bis er 1972 mit "Fiesta Mexikana" den Partyknüller schlechthin landet. Der andere, der private Gildo, heiratet in der Zeit seine Cousine, um ja keinen Verdacht über seine Vorlieben und sexuellen Neigungen aufkommen zu lassen. Rosa von Praunheim verdichtet das Doppelbild, das er von Gildo zeichnet, anhand von Interviews mit Zeitzeugen und Weggefährten, von Costa Cordalis bis hin zur Haushälterin. Am Ende kommen noch einmal die Fans zu Wort, die am Gemeinschaftsgrab von Gildo, seiner Frau und Miekley vehement alle Spekulationen geraderücken und die Legende vom ewigen Schlagerstar heraufbeschwören. In dem Sinne: Hossa! Hossa! Hossa!
Deutschland 2022, 88 min
Genre: Dokumentarischer Film, Drama
Regie: Rosa von Praunheim
Drehbuch: Nico Woche, Rosa von Praunheim
Kamera: Lorenz Haarmann
Schnitt: Mike Shephard
Verleih: missingFILMs
Darsteller: Kilian Berger, Ben Becker, Kai Schumann, Florian Korty
FSK: 12
Kinostart: 29.09.2022
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