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In den besten Händen

Erschöpfende Nachtschicht

Die Handlung des Ensemble-Films trägt sich im Verlauf einer Nacht und fast durchgängig an einem einzigem Ort zu: In der Notaufnahme eines Pariser Krankenhauses treffen private Notfälle und die Teilnehmer*innen einer Gelbwesten-Demonstration auf überarbeitetes Personal.

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IN DEN BESTEN HÄNDEN ist nicht so sehr ein Ensemble-Film als eine Choreografie. Die Handlung des Films trägt sich im Verlauf einer Nacht und fast durchgängig an einem einzigen Ort zu. In der Notaufnahme eines Pariser Krankenhauses treffen private Notfälle und die Teilnehmer*innen einer Gelbwesten-Demonstration auf überarbeitetes Personal. Die Kamera ist ständig unterwegs in den unübersichtlichen Gängen und Nischen des Krankenhauses, und ständig verschiebt sich dabei der Fokus. Zu Beginn ist die Erzählung ganz bei Raf (Valeria Bruni Tedeschi in einer ihrer neurotischsten Rollen), die sich – mehr oder weniger als Folge eines Beziehungsstreits – den Arm gebrochen hat. Sie medikamentiert sich großzügig selbst und schwankt zwischen Wehleidigkeit und Aggression, während ihre Freundin Julie (Marina Foïs), versucht, eine Balance zwischen Sich-Kümmern und Distanzhalten zu finden und sich um den Sohn sorgt, der zur Demo wollte. Im Kampf um die Aufmerksamkeit des medizinischen Personals gerät Raf dann mit dem Fernfahrer Yann (Pio Marmaï) aneinander, der von Polizeigeschossen am Bein verletzt wurde und sich um seinen Job sorgt. Heimliche Hauptfigur aber ist die Pflegerin Kim (Aïssatou Diallo Sagna), die beruhigt, ermahnt, die Nerven behält und dabei selbst ein krankes Kind zu Hause hat. Der Film folgt ihr auf ihrer erschöpfenden Schicht von Baustelle zu Baustelle und nimmt dabei weitere Personen in den Blick: den Suchtkranken, der am Rande des Wartezimmers in Paranoia abzugleiten droht, die Demonstrierenden, die sich vor der Polizei in die Notaufnahme geflüchtet haben. Während sich drinnen die Lage immer weiter zuspitzt, brennen draußen die Barrikaden, und am nächsten Morgen geht die Sonne über einer geschundenen Nation auf. Im Original lautet der doppeldeutige Titel des Films „La fracture“ – Der Bruch.

Hendrike Bake

Details

Originaltitel: La Fracture
Frankreich 2021, 98 min
Sprache: Französisch
Genre: Drama
Regie: Catherine Corsini
Drehbuch: Catherine Corsini, Agnès Feuvre, Laurette Polmanss
Kamera: Jeanne Lapoirie
Schnitt: Frédéric Baillehaiche
Verleih: Alamode Film
Darsteller: Valeria Bruni Tedeschi, Pio Marmaï, Aïssatou Diallo Sagna, Jean-Louis Coulloc'h, Marina Foïs, Pio Marmaï
FSK: 12
Kinostart: 21.04.2022

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

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