
Neue Notiz
Nostalgia
Jugendfreund des Mafiosi
Felice Lasco war als Jugendlicher der beste Freund des heutigen Mafiabosses Oreste. Nach zwanzig Jahren im Ausland kehrt Felice nach Neapel zurück.
NOSTALGIA blickt durch die Augen des Emigranten Felice Lasco – in einer Mischung aus Innen- und Außensicht – auf Neapel. Nach 40 Jahren im arabischen Raum kehrt der Bauunternehmer für seine kranke Mutter in seine Heimatstadt zurück. Sein eigentlich als Kurztrip geplanter Besuch – er lässt in Kairo seine Ehefrau und ihr gemeinsames Leben zurück – verlängert sich immer wieder. Nach und nach beschließt Felice, in Neapel wieder Fuß zu fassen. Das gestaltet sich jedoch schwierig: Er ist ein Fremder geworden, ein Heimatloser. Im Restaurant wird er auf Englisch begrüßt, im Laden fallen ihm die Namen der Waren nicht mehr ein. Anschluss findet er beim Priester Don Luigi, der das Viertel Sanità versucht, gegen den destruktiven Einfluss der Camorra zu verteidigen, und Felice als Beispiel eines erfolgreichen Aussteigers gern protegiert. Denn Felice kommt nicht nur aus Sanità, sondern war auch der beste Jugendfreund des heutigen Mafiabosses Oreste und musste wegen ihrer gemeinsamen Unternehmungen fluchtartig das Land verlassen.
Während sich die erste Hälfte des Films stark auf die Eingewöhnung in die fremd-vertraute Umgebung und die Beziehung zu seiner altgewordenen Mutter konzentriert, steht in der zweiten Hälfte immer mehr der Bruch mit Oreste im Zentrum. Über die Dauer der Handlung entwickeln sich die Charaktere und ihre Beziehungen jedoch nicht, sondern verhärten sich immer mehr zu Stereotypen: Der aufrechte Priester, der verdorbene Kriminelle, die gutmütige Ehefrau.
Diese narrativen Schwächen gleicht NOSTALGIA durch seine sensible Inszenierung aus. Der Film ist unterlegt von einem passenden und vielseitigen Soundtrack, und Martone schafft immer wieder Szenen der Intimität, die nachwirken.
Italien/Frankreich 2022, 117 min
Genre: Drama
Regie: Mario Martone
Drehbuch: Mario Martone, Ippolita Di Majo
Kamera: Paolo Carnera
Verleih: MFA+
Darsteller: Pierfrancesco Favino, Sofia Essaïdi, Tommaso Ragno, Salvatore Striano, Francesco Di Leva
Kinostart: 08.06.2023
Website
IMDB
Vorführungen
ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.