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Divertimento

Pionier-Dirigentin

Nach wahren Begebenheiten erzählt der Film von Zahia Ziouani, Tochter algerischer Einwanderer, die nicht nur Dirigentin werden will, sondern auch mit Anfang 20 ein eigenes Symphonieorchester gründet.

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Die Zwillingsschwestern Zahia (Oulaya Amamra) und Fettoume Zouani (Lina El Arabi) sind beide begabte Musikerinnen. Fettoume spielt Cello, Zahia Bratsche, ihre Träume reichen aber weiter: Sie will Dirigentin werden. Ihre musikbegeisterten Eltern bestärken und fördern die Töchter wo sie können - die Erfolge des Sohnes im Staffellauf werden dagegen kaum zur Kenntnis genommen - aber auf eine Dirigentin algerischer Abstammung aus den Pariser Vororten hat niemand gewartet. Zu Beginn der nach wahren Begebenheiten erzählten Geschichte wechseln Zahia und Fettoume für ihr letztes Schuljahr auf ein Musikgymnasium im 16. Arrondissement. Nach anfänglichem Mobbing hat Zahia das Glück, dort dem berühmten Dirigenten Sergiu Celibidache (very Maestro: Niels Arestrup) zu begegnen, der sie unter seine Fittiche nimmt, obwohl er Frauen generell nicht für geeignet hält, Dirigentinnen zu werden. Sie besäßen kein Durchhaltevermögen. Zahia hält nicht nur durch, sie beschließt auch, mit gerade mal Anfang Zwanzig, ihr eigenes Symphonieorchester, Divertimento, zu gründen, eines, das divers und familiär ist und Platz bietet für Leute wie sie und Fettoume. In ihrer sympathischen Verfilmung einer erfreulichen Geschichte hält Marie-Castille Mention-Schaar die Dramatik eher klein und bringt dafür so viel Musik unter wie möglich – sei es als ausführliche Orchesterprobe oder im rhythmischen Rattern der Metro, der Zahia beim Pendeln lauscht. Ein anfänglicher Antagonist verschwindet nach und nach im Hintergrund. Im Vordergrund steht dagegen Zahias Ringen um das ausreichende Selbstbewusstsein und ihren Platz als Leiterin und Teil eines Orchesters. Immer wieder sind Zahia und Fettoume auch dabei zu sehen, wie sie im Gemeinschaftszentrum von Stains mithelfen und mit den Jugendlichen Musikstücke einstudieren.

Toni Ohms

Details

Frankreich 2022, 114 min
Genre: Drama, Biografie, Musikfilm
Regie: Marie-Castille Mention-Schaar
Drehbuch: Clara Bourreau, Marie-Castille Mention-Schaar
Kamera: Naomi Amarger
Schnitt: Benoît Quinon
Musik: Elise Luguern
Verleih: Prokino
Darsteller: Oulaya Amamra, Lina El Arabi, Niels Arestrup, Zinedine Soualem
Kinostart: 15.06.2023

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