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Diplomatie

Ethik und Gehorsam

In der Nacht vom 24. auf den 25. August 1944 wird über die Zukunft der französischen Hauptstadt entschieden. Der deutsche Stadtkommandant Dietrich von Choltitz hat den Befehl, die Stadt zu zerstören. Der schwedische Diplomat Raoul Nordling hat eine Nacht, ihn von seinem Plan abzubringen. Ein dichtes Kammerspiel.

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Volker Schlöndorff, für Literaturverfilmungen von Klassikern wie "Der junge Törless" oder "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" bekannt, wagt sich mit Diplomatie an einen Stoff, der ursprünglich dem Theater und der Feder von Cyril Gély entspringt.
Wahrhaftig dramatisch ist auch die Geschichte: In der Nacht vom 24. auf den 25. August 1944 wird über die Zukunft der französischen Hauptstadt entschieden. Die Alliierten stehen vor Paris, Hitler erteilt seinem deutschen Stadtkommandanten Dietrich von Choltitz, von Niels Artrup beeindruckend zweigespalten dargestellt, den Befehl, die Stadt der Liebe dem Feind, wenn überhaupt, dann bloß in Trümmern zu überlassen.
In dieser alles entscheidenden Nacht, in welcher unzählige Menschenleben in der Hand einer einzigen Person liegen, tritt der schwedische Diplomat Raoul Nordling (André Dussollier), auf den Plan, um die Geschichte seiner Stadt zu beeinflussen. Hier trifft Fiktion auf Geschichte, es entsteht ein Duell zweier Männer, ein Gespräch, das so im nicht stattgefunden hat, wenngleich Nordlings diplomatischer Einfluss auf Choltitz verbürgt ist. Erst im Morgengrauen, nach einem langen rhetorischen Schachspiel, willigt der General ein, die Zerstörung von Paris entgegen Hitlers Befehl zu unterlassen.
Woran muss appelliert werden, damit ein überzeugter Nazi das Massaker abbläst? An Choltitz' Schuldgefühl, an seine Moral? An den gesunden Menschenverstand? Wie weit darf Diplomatie gehen, um Unmenschlichkeit zu verhindern? Durch pointierte, philosophische Dialoge sowie die präzise Inszenierung zweier Individuen in dem immergleichen Hotelzimmer, die sich einander umkreisen, sich nähern und wieder entfernen, kreiert Schlöndorff ein psychologisch spannendes Kammerspiel.

Lily Hering

Details

Deutschland/ Frankreich 2014, 85 min
Sprache: Französisch, Deutsch
Genre: Drama, Kriegsfilm
Regie: Volker Schlöndorff
Drehbuch: Volker Schlöndorff, Cyril Gely
Kamera: Michel Amathieu
Schnitt: Virginie Bruant
Musik: Jörg Lemberg
Verleih: Koch Media
Darsteller: André Dussollier, Robert Stadlober, Burghart Klaußner, Niels Arestrup, Paula Beer, Lucas Prisor, Stefan Wilkening
FSK: 12
Kinostart: 28.08.2014

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