Die Zukunft in THE POD GENERATION sieht ein bisschen aus wie in in Spike Jonzes HER (2014). Sanfte Pastelltöne und dezente elektronische Geräusche überwiegen. Die Kleidung ist von einer schlichten Eleganz, die Umgebung städtisch und Überwachung allgegenwärtig. Wer Luft und Grün nötig hat, verbringt ein wenig Zeit im „nature pod“. Und wer es sich leisten kann, trägt auch sein Kind in einem externen eierförmigen Pod aus, der ein bisschen an die frühen iMacs erinnert und über ein Tablet gesteuert werden kann. Rachel (Emilia Clarke) hat sich im Womb Center bereits auf die Warteliste setzen lassen, allerdings ohne ihrem Mann Alvy (Chiwetel Eijofor) davon zu erzählen, der als Botaniker auf eine altmodische Art an natürlichen Prozessen hängt. Als ein Platz im Center frei wird, fällt er zunächst aus allen Wolken. Aber THE POD GENERATION spitzt den Konflikt bewusst nicht zu. Als Alvy merkt, wie sehr sich Rachel ein Podbaby wünscht, gibt er nach, und schließlich ist sogar er es, der zuerst eine Bindung zu der eierförmigen Kunstgebährmutter aufbaut. Er nimmt das Ei mit zur Arbeit, liest ihm vor, hält es auf dem Schoß. In der Sci-Fi -Welt von Regisseurin Sophie Barthes erscheint eine Pod-Schwangerschaft nicht nur realistisch, sondern bietet auch Vorteile: Beide Eltern können ein gleichberechtigtes Verhältnis zum Ungeborenen entwickeln, das Leben der Frauen wird nicht mehr durch Gebärfähigkeit bestimmt. In einigen Momenten steigt kurz Unbehagen auf - die Podbabys träumen beispielsweise nicht – aber die Anwesenheit von KI und Naturersatzprozessen ist so sehr Alltag wie heute Smartphones oder Pränataluntersuchungen. THE POD GENERATION ist ein sanft-dystopischer Film, der auf Dramatisierungen und auch Spannungsbögen weitgehend verzichtet und stattdessen im Detail einen Aspekt einer möglichen Zukunft betrachtet.

Hendrike Bake