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Alaska

Kajak-Fluchten

Die Einzelgängerin Kerstin paddelt allein durch die mecklenburgische Seenplatte. Es scheint, als hätte Kerstin etwas zu verbergen.

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Es dauert eine Weile, bis Kerstin (Christina Große) sich den Menschen nähert. In ihrem roten Kajak hat sie fast alles, was sie für ihre Fahrt über die Mecklenburgische Seenplatte braucht. Erst wenn es dunkel wird, steuert sie auf eine Anlegestelle zu. Aber auch auf dem Zeltplatz, wo sie die Nacht verbringt, bleibt sie am liebsten für sich. Wieso sie allein unterwegs ist, was in ihr vorgeht und warum, verrät sie lange nicht. Genauso konsequent hält auch der Regisseur und Drehbuchautor Max Gleschinski zu Beginn seines zweiten Spielfilms an Kerstins Geheimnis fest.

Erst als Alima (Pegah Ferydoni) auf der Bildfläche erscheint, die mit ihrer offenen Art Eindruck auf die Einsiedlerin macht, erfahren wir erste Details. Aus der flüchtigen Begegnung entwickelt sich bald eine Freundschaft, weil Alima nicht lockerlässt und Fragen stellt - nach Kerstins Route, oder nach ihrem Vater, der vor kurzem gestorben ist. Bis hierher könnte man meinen, dass es Gleschinski auf eine zarte Romanze abgesehen hat. Aber dann tauchen weitere Verfolger auf: Kerstin soll ihren Bruder Thomas (Karsten Antonio Mielke) und dessen Frau Nina (Milena Dreißig) um einen Teil ihres Erbes gebracht haben, und hartnäckig hängt sich das Paar an ihre Fersen.

Die Kamera von Jean-Pierre Meyer-Gehrke beobachtet jeden Blick, jedes Wort, jede Bewegung ganz genau. Immer wieder ändert sich die Perspektive des Films, der in vier Kapiteln die Fragmente eines tiefgreifenden Familiendramas offenlegt. Gleschinskis Figuren sind Getriebene, sie wollen Geld oder einfach nur ihre Ruhe, Erlösung und Trost. Sein Film beruht auf einem Gefühl für die Landschaft, das Wasser, die Weite des Blicks. ALASKA ist junges deutsches Kino mit Mut zur Langsamkeit und einer sensiblen Intensität.

Pamela Jahn

Details

Deutschland 2022, 124 min
Genre: Drama
Regie: Max Gleschinski
Drehbuch: Max Gleschinski
Kamera: Jean-Pierre Meyer-Gehrke
Schnitt: Clara Andres
Musik: Axel Meier
Verleih: missingFILMs
Darsteller: Christina Große, Pegah Ferydoni, Karsten Antonio Mielke, Milena Dreißig
FSK: 6
Kinostart: 07.09.2023

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