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Zero Days

Der geheime Krieg

Spannend wie ein Thriller erzählt der Dokumentarfilm ZERO DAYS die Geschichte des Stuxnet-Computervirus, der 2010 eine Urananreicherungsanlage im Iran stilllegte.

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Ungefähr im Jahr 2010 fand eine Cyberattacke ungeklärten Ursprungs auf eine Urananreicherungsanlage des Iran statt. Dabei wurden nicht einfach nur Rechner mit einer Schadsoftware infiziert und so bei der Arbeit gestört. Vielmehr gelang es den Angreifenden, aus der virtuellen Welt heraus in die physische einzugreifen: Die Steuerung der Zentrifugen wurde gehackt und die Laufgeschwindigkeit der Maschinen bis zur Selbstzerstörung manipuliert.
Ein Vorteil digitaler Waffen ist die Spurlosigkeit ihres Einsatzes, niemand übernimmt die im konventionellen Krieg übliche Verantwortung für solch aggressive Handlungen. Inzwischen wird allseits angenommen, dass Israel und die USA hinter dem aufwendigen Projekt steckten. Die verdächtigten Akteure leugnen indes nach wie vor ihre Beteiligung.
Spannend wie ein Thriller erzählt der Dokumentarfilm ZERO DAYS die Geschichte des Stuxnet-Computervirus. Die technischen Zusammenhänge werden anschaulich erklärt, die Detektivarbeit der Experten wechselt dramaturgisch geschickt ab mit Einblicken in die größeren politischen Implikationen solcher Sabotagemöglichkeiten. Regisseur Alex Gibney interviewt Sicherheitsspezialisten und hochrangige Offizielle diverser Geheimdienste sowie engagierte Journalisten, die seit Jahren die Entwicklung des Cyberkriegs verfolgen. Er spricht mit Whistleblowern, deren Identität er um jeden Preis schützen muss. Sie alle sind sich einig, dass die bisherige Regellosigkeit auf dem virtuellen Schlachtfeld eine große Gefahr darstellt. Zusätzlich verhindert die exorbitante Geheimhaltung in diesem Bereich eine demokratische Auseinandersetzung über Ziele und Risikobereitschaft, wie sie etwa bezüglich der Atomwaffen stattgefunden hat. Trotz der erwartbaren talking heads und einer intensiven Dauer von fast zwei Stunden wird ZERO DAYS dank MATRIX-inspirierter Visualisierungen nicht lang.

Anna Stemmler

Details

USA 2016, 116 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Alex Gibney
Drehbuch: Alex Gibney
Musik: Will Bates
Verleih: DCM Filmdistribution
FSK: 12
Kinostart: 01.09.2016

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