
Neue Notiz
Wir werden alle sterben
Fast nur Spinner
Der in Berlin lebende Journalist Ben Knight trifft Prepper, Bunkerbewohner und Weltuntergangspropheten und nimmt an einem Survival-Camp teil.
Wir werden alle sterben. Mit diesem titelgebendem Leitsatz begibt sich der in Berlin lebende Journalist Ben Knight auf eine Reise nach London, Norwegen sowie in die USA und nach Mexiko, um sich in den Zeiten der Multikrise auf etwaige Katastrophen vorzubereiten. Oder zumindest zu lernen, wie man mit den damit einhergehenden Ängsten umgehen kann. Dafür trifft er Prepper, Bunkerbewohner und Weltuntergangspropheten, nimmt an einem Survival-Camp teil. Das wird zwar teils in lakonischem Tonfall halb-ironisierend wiedergegeben, für eine Satire ist das alles aber bei Weitem nicht lustig genug. Dass er zudem fast nur derlei Spinner zu Wort kommen lässt und berechtigte politische Proteste von Extinction Rebellion in diesem Kontext ohne jegliche Reflexion geschweige denn angebrachte Gewichtung einwebt, zeigt nur, dass er an den hauptsächlich für die Krisen verantwortlichen Bereichen, also Politik und Wirtschaft, keinerlei Interesse hat.
Nachdem es dann fast die gesamte Spielzeit eigentlich nur um Klimakrise und das Artensterben beziehungsweise die damit verflochtenen Katastrophen geht, kommt Knight ganz am Ende auch noch auf die Corona-Pandemie zurück. Und wie er dann selbst mehr Einkäufe bunkerte als üblich, also selbst eine milde Form eines Preppers wird. Das zeigt in seiner Wirrheit schon: Der Film hat keine These, keine Idee. Keine These, außer dass wir in einer Dauerkrise leben. Bahnbrechende Erkenntnis. Und so mäandert der Film in seinem Bullshit nur so vor sich hin. Knights pseudo-poetisches Geschwafel im Voiceover macht das Ganze dann nur noch lächerlicher. Wäre WIR WERDEN ALLE STERBEN denn wirklich alles, was wir als Menschheit den Krisen entgegenzusetzen haben, dann hätten wir das Aussterben redlich verdient. Zum Glück gibt es deutlich klügere Filme, klügere Menschen.
Originaltitel: We're all going to die
Deutschland 2024, 93 min
Sprache: Deutsch, Englisch
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Ben Knight
Drehbuch: Ben Knight, Ralf Stadler
Kamera: Amit Edelman, Ij Biermann, Veronika Nad
Schnitt: Ralf Stadler
Musik: Dizraeli & Stroum
Verleih: drop-out cinema
Kinostart: 31.10.2024
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