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Wie auf Erden

Noch mehr Melo, noch mehr Drama

Gut zehn Jahre nach WIE IM HIMMEL hat Kay Pollak jetzt eine Fortsetzung gedreht, die wenige Monate nach dem ersten Teil spielt: Dirigent Daniel ist tot, seine Freundin Lena zieht beider Kind alleine auf und Händels Messias soll aufgeführt werden. Einmal mehr geht es, eingebettet in schwelgerische Landschaftsaufnahmen, um die verbindende Kraft der Musik.

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Während auf Blockbuster-Level Fortsetzungen gang und gäbe sind, muss man im Arthouse-Bereich diesbezüglich lange überlegen. Die „Before“-Trilogie kommt natürlich in den Sinn, die aber auch schon keine Fortsetzung im klassischen Sinne ist, sondern eher ein: Was wurde zehn Jahre später aus den bekannten Figuren. Gut zehn Jahre dauerte es nun auch, bis Kay Pollak sich zu einer Fortsetzung seines Erfolgsfilms WIE IM HIMMEL hinreißen ließ, der allerdings nicht Jahre nach dem Original spielt, sondern nur ein paar Monate später einsetzt. Und auch sonst folgt Pollak eher den Fortsetzungs-Mustern des Mainstream-Kinos, was bedeutet: Höher, schneller, weiter, bzw. im Fall der in der schwedischen Provinz angesiedelten melodramatischen Feel-Good-Schmonzette: Noch mehr Melo, noch mehr Drama.
Wir erinnern uns: Am Ende von WIE IM HIMMEL war Lena (Frida Hallgren) schwanger von ihrer großen Liebe, dem Dirigenten Daniel, der auf dem Land zurück zu sich selbst und zur Musik gefunden hatte. Doch Daniel ist tot und so muss Lena das Kind alleine großziehen, was ihr in dem konservativen Dorf Probleme bereitet. Vor allem aber versucht sie, dem zum Suff neigenden Pfarrer Stig (Niklas Falk) dabei zu helfen, eine Vorführung von Händels Messias zu inszenieren, was die Laienmusiker und -sänger an ihre Grenzen bringt. Nebenbei lernt sie auch noch einen feschen Bauarbeiter kennen, doch so recht kann sie ihr Glück nicht glauben. Subtil war schon Teil Eins nicht und die Fortsetzung setzt noch einen drauf: keine emotionale Regung bleibt ungenutzt, kein potentiell melodramatischer Moment wird ignoriert. Eingebettet in schwelgerische Landschaftsaufnahmen beschwört Menschenfreund Pollak einmal mehr die verbindende Kraft der Musik.

Michael Meyns

Details

Originaltitel: Så ock på jorden
Schweden 2015, 135 min
Genre: Drama
Regie: Kay Pollak
Drehbuch: Kay Pollak, Carin Pollak
Kamera: Harald Gunnar Paalgard
Verleih: Prokino
Darsteller: Frida Hallgren, Lennart Jähkel, Jakob Oftebro, Niklas Falk
FSK: 6
Kinostart: 03.12.2015

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