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Welcome to Karastan

Beschwerlichkeiten eines Autorenfilmers

Der gefeierte Autorenfilmer Emil Forester wird auf ein Festival in die fiktive Kaukasus-Republik Karastan eingeladen und trifft dort auf einen filmbegeisterten Diktator, der Forester ein Angebot macht, das dieser nicht ablehnen kann: Die Verfilmung des karastanischen Nationalepos.

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Filme übers Filmemachen sind bei Regisseuren beliebt, und auch Filmkritiker mögen in der Regel den Blick hinter die Kulissen einer Filmproduktion. Das Publikum ist oft weniger begeistert über die selbstreflexive Nabelschau, in der das Wohl und Wehe der kreativen Produktion oft etwas weinerlich abgehandelt wird. Was in der Natur der Sache liegt, denn zwangsläufig geht es nicht um die Sonnenseiten des Filmemachens, sondern um die langwierigen, oft zum Scheitern verurteilten Versuche, ein neues Projekt auf die Beine zu stellen.
Davon kann der britische Ben Hopkins ein Lied singen, der mit seinen ersten beiden Filmen SIMON MAGUS und DIE NEUN LEBEN DES TOMAS KATZ große Erfolge feierte, über Festivals tingelte, danach aber in ein kreatives Loch fiel. So ähnlich ergeht es auch der Hauptfigur von WELCOME TO KARASTAN, dem gefeierten Autorenfilmer Emil Forester (Matthew MacFadyen). Der wird auf ein Festival in die fiktive Kaukasus-Republik Karastan eingeladen und erlebt dort allerlei Merkwürdigkeiten: Folklore-Kapellen, verfallenen sozialistischen Charme, vor allem aber einen filmbegeisterten Diktator, der Forester ein Angebot macht, das dieser nicht ablehnen kann: Die Verfilmung des karastanischen Nationalepos, ein Großfilm mit Pferden und Säbeln, mit dem Forester jedoch zwischen die Fronten zwischen Diktatur und Unabhängigkeitskämpfern gerät.
Was ihm dabei widerfährt lässt hoffen, dass Hopkins und sein Co-Drehbuchautor, der polnische Regisseur Pawel Pawlikowski (MY SUMER OF LOVE, IDA) nicht alles erlebt haben, was in „WELCOME TO KARASTAN geschildert wird. Gerade die politischen Verwicklungen in der zweiten Hälfte sind dabei etwas grobschlächtig erzählt, doch in seinen satirischen Momenten, wenn er Freud und Leid des Autorenfilmers schildert, ist Hopkins pointiert und überzeugend und knüpft endlich wieder an seine frühen Erfolge an.

Michael Meyns

Details

Originaltitel: Lost in Karastan
Großbritannien/Georgien/Frankreich 2014, 99 min
Genre: Komödie
Regie: Ben Hopkins
Drehbuch: Ben Hopkins, Pawel Pawlikowski
Musik: Andreas Lucas
Verleih: Piffl Medien GmbH
Darsteller: Matthew MacFadyen, Noah Taylor, Myanna Buring
FSK: 12
Kinostart: 21.05.2015

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