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Was von der Liebe bleibt

Traumatische Ermittlungen

Nachdem seine Frau in Berlin erschossen wurde, vermutet die vorurteilsbeladene Polizei Verbindungen zur PKK.

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Ilyas (Serkan Kaya) und Yasemin (Seyneb Saleh) sind ein ganz normales und anscheinend auch glückliches Paar in Berlin. Sie betreiben ein Café und haben eine Tochter im Teenageralter. Er ist türkischer Herkunft, sie hat kurdische Eltern, aber das spielt keine Rolle, vor allem nicht für Ilyas - wenn man ihn fragt, ist er Berliner. Dann wird Yasemin aus heiterem Himmel in ihrem eigenen Café erschossen. Für Ilyas und seine Tochter Senna (Amira Demirkiran) bricht eine Welt zusammen. Als dann die Polizei beginnt, Fragen zu stellen und Yasemin verdächtigt, die PKK unterstützt zu haben, wehrt er empört ab. Doch nach und nach schleichen sich Zweifel ein. Gab es etwas, dass Ilyas nicht wusste, hätte wissen müssen, hätte wissen können? Während die Polizei in der Gegenwart ermittelt und die Hinterbliebenen versuchen, ihr Leben zusammenzuhalten, durchsucht Ilyas in Rückblenden seine Erinnerung – das erste Kennenlernen, Zusammenziehen, das neue Kind, die Hochzeit, der Streit ums Restaurant, das Hin und Her der letzten Wochen - und natürlich findet er Lücken, Unsicherheiten, offene Fragen. WAS VON DER LIEBE BLEIBT vom indisch-deutschen Regisseur Kanwal Sethi ist weniger Krimi als Psychodrama, und im Mittelpunkt steht nicht so sehr die Frage nach den wahren Begebenheiten, als die Auswirkung der vorurteilsgetriebenen Ermittlungen auf den verstörten Ilyas und seine Familie. Allerdings macht es die Inszenierung schwierig, Ilyas wirklich nahe zu kommen, dafür sind die gezeigten Situationen zu unspezifisch, und die Personenzeichnung bleibt zu allgemein. Der Film erinnert in seiner bruchlosen Funktionalität an deutsche Fernsehkrimis, und ist gleichzeitig oft grundlos unpräzise: Warum zum Beispiel, nimmt sich Ilyas eigentlich keinen Anwalt? Warum darf er den Tatort betreten?

Toni Ohms

Details

Deutschland 2023, 100 min
Genre: Drama
Regie: Kanwal Sethi
Drehbuch: Kanwal Sethi
Kamera: Erik Molberg Hansen
Schnitt: Simone Bräuer
Musik: Aaron Cupples
Verleih: Filmwelt Verleihagentur
Darsteller: Serkan Kaya, Seyneb Saleh, Amira Demirkiran
Kinostart: 02.05.2024

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