Neue Notiz
War and Justice
Chefankläger des ICC
Im Zentrum des Dokumentarfilms steht der erste Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, der Argentinier Luis Moreno Ocampo.
Der Dokumentarfilm ist dem im April vergangenen Jahres verstorbenen Benjamin Ferencz gewidmet: Ferencz war der jüngste Chefankläger bei den Nürnberger Prozessen und nahm 199/98 an den Verhandlungen zum „Römischen Statut“ teil, der Grundlage für die Schaffung des Internationalen Strafgerichtshofs (Englisch: International Criminal Court, ICC). Ferencz kommt im Film vor, im Zentrum steht aber der erste Chefankläger des Gerichts, der Argentinier Luis Moreno Ocampo. Der Film begleitet ihn bei den Vorbereitungen zu einer Rede anlässlich des 20. Jahrestages des Gerichtshofes und verknüpft dies mit Interviews und historischen Filmausschnitten, die a-chronologisch und etwas verwirrend die Geschichte des Gerichtshofes und seine aktuelle Positionierung umkreisen. Initialzündung für die Schaffung einer internationalen Gerichtsbarkeit war der Versuch, die Verbrecher des Naziregimes zur Rechenschaft zu ziehen. Der Wunsch, Auseinandersetzung auf eine zivile Art beilegen zu können, motiviert alle Beteiligten bis heute, auch wenn ihre Mittel begrenzt sind. Ausschnitte aus dem ersten Gerichtsprozess, der in einer Verurteilung von Thomas Lubanga Dyilos wegen des Einsatzes von Kindersoldaten mündete, belegen die Wirkmächtigkeit des ICC, aber es gibt auch Kritik: Der ICC kann nur in den Ländern tätig werden kann, die die Statuten ratifiziert haben, also nicht in den USA, Russland oder China. So liegt beispielsweise der Angriffskrieg auf den Irak (der Film zeigt die berüchtigte Rede, in der Bush und Blair die Lüge von den Massenvernichtungswaffen verbreiten) außerhalb seiner Jurisdiktion. Die Erweiterung der Befugnisse des Gerichtshofes ist ebenso Thema wie die Rechtfertigung von Angriffskriegen aus humanitären Gründen. Ocampos Haltung ist hier eindeutig: „Das größte Kriegsverbrechen ist der Krieg selbst.“
Originaltitel: War & Justice
Deutschland 2023, 93 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Marcus Vetter, Michele Gentile
Kamera: Christian Haardt, Marcus Vetter, Michele Gentile
Schnitt: Marcus Vetter, Michele Gentile
Verleih: DER FILMVERLEIH
Kinostart: 06.06.2024
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