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Vergiftete Wahrheit

Im Dienst der Sache

Robert Bilott (Mark Ruffalo) arbeitet in einer großen Anwaltskanzlei, die auch den Chemiekonzern DuPont vertritt. Als er auf den Fall eines Rinderzüchters aufmerksam wird, dessen Tiere durch die Abfälle von DuPont vergiftet wurden, wechselt er die Seiten.

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Robert Bilott (Mark Ruffalo) hat etwas Manisches. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht er es durch – egal, wie groß die Widerstände sind. In der Anwaltskanzlei hat er es weit gebracht. Er ist die rechte Hand von Kanzleichef Tom Terp (Tim Robbins), der sein volles Vertrauen in ihn setzt. Einer seiner vertrauten Klienten ist das Chemieunternehmen DuPont, einer der größten Wirtschaftsmotoren in West Virginia, das sein Hauptgeschäft mit der Herstellung von Teflon macht. Der Gigant wird zum Gegner, als Robert in der Provinz auf den Fall des Rinderzüchters Wilbur Tennant (Bill Camp) aufmerksam wird. Nahezu 200 seiner Tiere sind auf rätselhafte Weise gestorben. Als Ursache hat er die toxischen Abfälle von DuPont auf dem Nebengrundstück ausgemacht und alles penibel auf Video dokumentiert. Doch niemand will ihm glauben. Bis auf Robert, der den langen und zehrenden Kampf gegen den Multimilliarden-Dollar-Konzern antritt und bald feststellen muss, dass er damit sein Familienglück mit Sarah (Anne Hathaway) aufs Spiel setzt.
Regiemeister Todd Haynes erweist sich als kämpferischer Geist für das Gute. Er schildert den unbeirrbaren Weg eines Mannes, der überzeugt ist, das Richtige zu tun. Mark Ruffalo, der den Film auch koproduzierte, spielt ihn meisterhaft zurückhaltend in einem ruhigen, versierten Charakterdrama, basierend auf einem New York Times-Artikel von Nathaniel Rich. Die Nebenrollen sind mit Anna Hathaway, Tim Robbins, Bill Pullman und Victor Garber (ARGO) als Bilotts skrupelloser Gegenspieler glänzend besetzt. Kameraveteran Ed Lachmann, der bereits Haynes CAROL und DEM HIMMEL SO FERN in stilvolle Bilder tauchte, unterstützt die zurückhaltende Inszenierung mit dem Zeitkolorit der Neunziger Jahre. Dazu beschwört John Denvers „Take me Home, Country Roads“ den Lokalpatriotismus und ist Soundtrack für den langen, zermürbenden Kampf einer Gemeinde in West Virginia.

Lars Tunçay

Details

Originaltitel: Dark Waters
USA 2019, 126 min
Genre: Drama
Regie: Todd Haynes
Drehbuch: Matthew Michael Carnahan, Mario Correa
Kamera: Edward Lachman
Schnitt: Affonso Gonçalves
Musik: Marcelo Zarvos
Verleih: Tobis Film
Darsteller: Anne Hathaway, Mark Ruffalo, William Jackson Harper, Bill Pullman, Tim Robbins, Mare Winningham, Bill Camp, Victor Garber
FSK: 6
Kinostart: 08.10.2020

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