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Tour du Faso

1280 km auf unbefestigten Straßen

Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte von drei Außenseitern bei der Tour du Faso, dem größten Radrennen Afrikas. Deutsche Amateur-Abenteurer, französische Ex-Profis und afrikanische Lokalmatadoren kämpfen leidenschaftlich um den Sieg.

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Eine kleine, ärmliche Siedlung in Burkina Faso. Mittäglicher Müßiggang, unbelebte Straßen, ein kleiner Plausch unter Männern am Tresen. Plötzlich laute Motorengeräusche in der Ferne, gefolgt von einem mysteriösen, sich stetig näherndem Surren gleich einem Bienenschwarm. So schnell wie das Spektakel beginnt, ist es auch wieder vorbei. Ein Moment der Tour du Faso, dem wichtigsten sportlichen Ereignis des westafrikanischen Landes Burkina Faso. Seit 1987 findet dort das jährliche Radrennen über zehn Etappen statt. Anders als bei der Tour de France fahren die 15 afrikanischen und europäischen Teams hier bei Extremtemperaturen von über 40 Grad Celsius eine Strecke von 1280 km auf unbefestigten Straßen. Und auf den sandigen Pisten der Steppenlandschaft herrschen andere „Regeln“. Den im europäischen Radsport gängigen Strategien und dem kameradschaftlichen Sportgeist wird bei diesem Rennen keine große Aufmerksamkeit zuteil. Dafür ist dem Team des Gastgeberlandes, das zuletzt 2005 das gelbe Trikot gewann, der Sieg dieses Rennens zu bedeutsam. Denn im Gegensatz zu den professionellen Radrennfahrern aus Europa empfinden die Burkiner das Fahrrad als Symbol nationaler Identifikation. Schon während der französischen Kolonialzeit konnten sie in Form ihrer Stärke im Radsport die Souveränität ihres Volkes unter Beweis stellen.
In beeindruckenden Aufnahmen fängt Regisseur Wilm Huygen das Rennen zwischen den Kulturen ein. Die Sportler tauchen in ein Meer warmer Gelb- und Brauntöne ein, während sie körperlich an Grenzen stoßen. Einen interessanten und zugleich bedenklichen Einblick gibt Huygen, indem er den ausbleibenden Dialog zwischen den Europäern und den Burkinern dokumentiert. Außerhalb des Rennens, bei dem sich die Nationen zumindest physisch gefährlich nahe kommen, nehmen die Länderteams praktisch keinen Kontakt miteinander auf.

David Herger

Details

Deutschland 2014, 90 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Wilm Huygen
Drehbuch: Wilm Huygen
Kamera: Andreas Köhler
Schnitt: Anika Simon
Verleih: Real Fiction
FSK: oA
Kinostart: 29.05.2014

Website
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