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Tomorrow

Mutmachdoku

Für ihre Mobilisierungsdoku TOMORROW haben die Schauspielerin Melanie Laurent und der Umweltaktivist Cyril Dion Projekte auf der ganzen Welt besucht, die an Strategien für eine nachhaltige Entwicklung arbeiten.

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Im Sommer vor vier Jahren erschien in der renommierten Fachzeitschrift "Nature" eine von einer multidisziplinären Gruppe von Wissenschaftlern unterzeichnete Studie: Wenn die Menschheit so weitermacht wie bisher, wird sie wohl zwischen 2040 und 2100 einen Zusammenbruch der Ökosysteme erleben. Es war dieser Artikel, der die beiden Regisseure von TOMORROW, die Schauspielerin Mélanie Laurent (INGLOURIOUS BASTERDS) und den Aktivisten Cyril Dion, darin bestärkte, sich des Themas in einem Dokumentarfilm anzunehmen. Und rund um den Globus zu reisen: nach Dänemark, Finn- und Island genauso wie in die Schweiz, die USA und nach Indien. Aus all diesen Ländern aber haben Laurent und Dion nicht das mitgebracht, was man vielleicht vermutet: negative und Angst einflößende Befunde – nein, den beiden geht es vor allem darum, mittels positiver Beispiele Mut zu machen. In Frankreich ist es ein kleiner, nach den Prinzipien der Permakultur bewirtschafteter Betrieb, der Verfechtern einer rücksichtslosen Agrarindustrie Schamesröte ins Gesicht treiben kann. San Francisco steht für die Machbarkeit radikaler Müllreduzierung, Kopenhagen für autarke Energieversorgung. Die 1600 urbanen Farmen in Detroit sind genauso ermutigend, wie die im Film erwähnten lokalen Währungen. Selbst das finnische Schulsystem wird beleuchtet. Auch wenn die hippe Anmutung des Films, der bei aller Professionalität bisweilen eher den Charme eines Studentenprojekts atmet, und die teils schmissige musikalische Flankierung etwas irritieren, verfügt TOMORROW doch über großes Mobilisierungspotential. Man verlässt den Kinosaal jedenfalls mit ersten Gedanken darüber, wie man selbst im Kleinen seinen Alltag ändern könnte. In Frankreich wurde diese so überraschend leichtfüßig und kaum je pädagogisch daherkommende Umwelt-Doku, zu Recht bereits mit einem César prämiert.

Matthias von Viereck

Details

Originaltitel: Demain
Frankreich 2015, 118 min
Sprache: Englisch, Französisch, Finnisch
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Cyril Dion, Mélanie Laurent
Drehbuch: Cyril Dion
Kamera: Alexandre Leglise
Schnitt: Sandie Bompar
Musik: Fredrika Stahl
Verleih: Pandora Filmverleih
Darsteller: Anthony Barnosky, Emmanuel Druon, Elizabeth Hadly, Rob Hopkins
Kinostart: 02.06.2016

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IMDB

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