Der Schwede Ali Boulala wurde in den 1990er Jahren als einer der besten und exzentrischsten Skateboarder seiner Zeit bekannt. Er gewann Preise, zog nach Amerika, wurde zum « Pro». Aber 2007 setzt ein tragischer Motorradunfall seiner Karriere abrupt ein Ende. Gemeinsam mit seinem besten Kumpel Shane Cross auf dem Rücksitz rast er stark alkoholisiert gegen eine Mauer. Ali liegt eine Zeit lang im Koma, sein Freund ist sofort tot. Heute ist der einstige Skater-Star nach Jahren des Drogenmissbrauchs und einer zweijährigen Haftstrafe nüchtern - und seine Zeit auf dem Brett ist längst Legende.
Max Erikssons Dokumentarfilm zeigt einen gebrochenen jungen Mann, der sich nur noch bedingt an den Überflieger erinnern kann, der er einmal war. „I just wanted to jump around and do tricks. Nothing more than that,“ erzählt er aus dem Off, während schnell geschnittene Archivaufnahmen einen Einblick geben, wie talentiert er als Teenager war. Schon als kleines Kind kann ihn nichts und niemand stoppen. Er ist, das wird aus Bildern schnell klar, wie besessen von dem Sport, rast über Gehwege, springt Kanten und Treppenabsätze rauf und gleitet spektakulär auf Mauern und Geländern herunter, als gäbe es kein Morgen. Er kennt keine Angst, macht viel Blödsinn. Jetzt fällt es ihm schwer, überhaupt den Anschein eines Lächelns auf sein Gesicht zu zaubern. Und weil er sich selbst kaum mehr an die Vergangenheit erinnern kann, helfen seine Mutter, seine Frau und einige seiner engsten Freunde von damals vor der Kamera aus, um seine Biografie so gut es geht zusammenzusetzen und für ein Publikum aufzubereiten, das auch über Fans der Skater-Szene hinausgeht. Das funktioniert vor allem aufgrund der Fülle des vorliegenden Heimvideomaterials über weite Strecken sehr gut.

Pamela Jahn