Neue Notiz
Tel Aviv On Fire
Grenzübergreifende Seifenoper
Die arabische Seifenoper „Tel Aviv on Fire“, in der eine palästinensische Spionin sich in einen israelischen General verliebt, ist beiderseits der Grenze sehr beliebt. Das wird zum Problem für Salam, der auf einmal die Verantwortung für die Serie übertragen bekommt und sich von den Fans beider Seiten bedrängt sieht.
Für Salam ist die Grenze zwischen Israel und Palästina vor allem lästig. Täglich pendelt er von Jerusalem nach Ramallah, um im Fernsehstudio seines Onkels zu arbeiten. Dort wird die enorm beliebte Seifenoper „Tel Aviv on Fire“ gedreht, in der eine palästinensische Spionin in Israel in Liebestaumel gerät. Weil Salam Hebräisch spricht, korrigiert er die Dialoge der arabischen Serie. Vor allem möchte er aber seiner Kindheitsflamme Mariam imponieren, die ihn für einen Versager hält. Bei einem Grenzübertritt trifft Salam auf den israelischen General Assi. Dessen Familie ist ebenfalls der Serie verfallen, und er hat einige Vorschläge für das Finale der Staffel. Und damit nicht genug: Der Druck auf Salam wächst, als die Hauptdarstellerin droht, die Serie zu verlassen, und sein Onkel ihm die Verantwortung überträgt. Derweil sitzt ihm der General im Nacken und wird zum unerwarteten Ideengeber.
Der palästinensische Regisseur Sameh Zoabi kommentiert auf bissige Art die Situation im Westjordanland und findet dabei höchst humanistische Töne. Den Krieg erklärt er erstmal zur Nebensache, entscheidender ist, dass „Tel Aviv on Fire“ beim weiblichen Publikum auf beiden Seiten der Mauer beliebt ist. In den Serienfiguren spiegelt sich derweil der politische Konflikt: Der engagierte General Assi wünscht sich eine Serienhochzeit zwischen dem israelischen General Yehuda und der palästinensischen Spionin Rachel. Die Produzenten fürchten, dadurch die Sponsoren zu verärgern und forcieren die Liebschaft zu einem palästinensischen Terroristen. Die Elemente der Seifenoper fließen in milchigen Bildern immer wieder in die clevere Satire hinein und ziehen sich als Parallelhandlung durch den gesamten Film, so dass man am Ende selbst gespannt ist, für wen sich Rachel entscheiden wird.
Originaltitel: Tel-Aviv On Fire
Luxemburg/Belgien/Israel/Frankreich 2018, 100 min
Genre: Komödie
Regie: Sameh Zoabi
Drehbuch: Dan Kleinman, Sameh Zoabi
Schnitt: Catherine Schwartz
Musik: André Dziezuk
Verleih: MFA+
Darsteller: Kais Nashif, Lubna Azabal, Yaniv Biton, Maisa Abd Elhadi
FSK: 6
Kinostart: 11.07.2019
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