Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

St. Vincent

Bill Murray als komischer Heiliger

Bill Murray spielt Vincent, einen griesgrämigen alten Säufer und Spieler, der Geld braucht und deshalb der Babysitter eines kleinen Jungen wird. Ein etwas schaler Plot, aber gute Gags und ein tolles Ensemble.

Mehr

Spätestens seit seinen wunderbaren Filmen mit Jim Jarmusch, Sofia Coppola und Wes Anderson, zählt Bill Murray zu den beliebtesten Personen auf diesem Planeten. Im Teaser zu ST.VINCENT raucht er eine Zigarette, sitzt ein bisschen auf einem Gartenstuhl herum, singt ein bisschen zu Bob Dylans „Shelter from the Storm“ mit und beschäftigt sich mit einem Gartenschlauch, einer vertrockneten Topfpfanze, in deren vertrockneter Erde auch noch eine amerikanische Fahne steckt. Dabei ist er so umwerfend komisch, wie es eben nur Bill Murray sein kann.
ST.VINCENT ist nicht ganz so gut, wie der Teaser es erhoffen ließ, aber besser, als die Story es befürchten ließ. Murray spielt Vincent, einen versoffenen, grummeligen alten Knacker, der einen kleinen Jungen trifft, dem er ein bisschen aus der Patsche hilft, und der schließlich für einen Vortrag über moderne Heilige ausgerechnet Vincent auswählt. Der Plot geht auf eine Hausaufgabe der Adoptivtochter des Regisseurs Ted Melfi zurück und er hängt ein bisschen quer in diesem Film, aber das ist nicht so schlimm. Melfi verlässt sich vor allem auf set pieces, was auf Deutsch eigentlich Standardsituationen heißt, aber beim Film mehr so etwas wie Nummern und Sketche meint. Bill Murray ist natürlich ein Großmeister der set pieces, aber auch der Rest der Besetzung ist nicht übel. Melissa McCarthy, die schon in BRIDESMAIDS die besten Gags ablieferte, rechtfertigt sich als alleinerziehende Mutter in einer hinreißend komischen und rührenden Szene vor den schwer katholischen Lehrern ihres Sohnes. Naomi Watts als Daka, eine schwangere russische „Dame der Nacht“, mit der Vincent mehr als ein Geschäftsverhältnis verbindet, ist kaum wiederzuerkennen und absolut überzeugend. ST. VINCENT ist sicher nicht Murrays bester Film, aber für einen netten, unterhaltsamen Kinoabend reicht es locker.

Tom Dorow

Details

Originaltitel: St. Vincent De Van Nuys
USA 2014, 103 min
Sprache: Englisch
Genre: Komödie
Regie: Theodore Melfi
Drehbuch: Theodore Melfi
Kamera: John Lindley
Schnitt: Sarah Flack, Peter Teschner
Musik: Theodore Shapiro
Verleih: Polyband/Splendid Film/Sony Pictures Releasing
Darsteller: Bill Murray, Naomi Watts, Terrence Howard, Chris O'Dowd, Melissa McCarthy, Jaeden Lieberher
FSK: 6
Kinostart: 08.01.2015

Website
IMDB

Vorführungen

Filter
Multiplexe anzeigen

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.