Ein fliegender Aschenbecher, eine interdimensionale Frucht, eine Amazon-Lieferung. SOMETHING IN THE DIRT ist absurd und kreativ, aber auch reichlich willkürlich. Das Regie-Duo Aaron Moorhead und Justin Benson hat nach RESOLUTION (2012), THE ENDLESS (2017) und der Netflix-Serie „Archive 81“ einen neuen kosmischen Sci-Fi-Film gedreht. In diesem, dem „Filmemachen mit Freunden“ gewidmeten Film treten sie – pandemiebedingt – sowohl vor als auch hinter der Kamera auf.
John (Aaron Moorhead) und Levi (Justin Benson) erleben ein scheinbar übernatürliches Phänomen in Levis heruntergekommener Wohnung. Sie entschließen sich, einen Dokumentarfilm zu drehen, um diesen an Netflix zu verkaufen und reich zu werden. „Something In The Light“ sowie „The Door That Wouldn’t Shut“ werden als Titel in den Raum geworfen. SOMETHING IN THE DIRT ist eine Mockumentary über ihre Arbeit an diesem Film, ein Spagat zwischen Subversion und Genre-Spektakel. Immer tiefer tauchen die beiden in die Recherche für ihren Dokumentarfilm ein. Das führt in eine Abwärtsspirale der Absurdität, bis die Freunde hinter jeder Zahl, hinter jedem Namen eine Verbindung zu ihrem Phänomen vermuten. Der Film gibt ein Rätsel ohne Lösung auf und kehrt das Innenleben einer Verschwörungstheorie nach außen. Statt in die Echokammer der Horrorklischees zu rufen, interessiert das Duo wie erzählerische Form in das Sichtbare einsickern kann. In ihrem Film RESOLUTION (2012) experimentierten sie noch mit der Wiederholung, einige Versuchsaufbauten später ist die Form selbst zur reinen Perversion eines Genres geworden.
Selten ist Kino so aufrichtig, so frei, doch letztendlich unterliegt SOMETHING IN THE DIRT seiner eigenen Beliebigkeit. Wie ihre Charaktere haben Moorhead und Benson die Kamera angeschaltet und geschaut was passiert.

Niklas Michels