Neue Notiz
Servus Papa, see You In Hell
Kommunenkinder
Das Drehbuch zu SERVUS PAPA basiert auf den Erinnerungen von Jeanne Tremsal, die selbst in der AAO-Kommune von Otto Mühl aufwuchs.
Die 14-jährige Jeanne wächst in einer Kommune auf. Hier stehen freie Natur, freie Kunst und freie Liebe auf dem Programm. Ganz so locker geht es aber doch nicht zu, denn eigentlich bestimmt Otto. Zweierbeziehungen lehnt er ab. Wer sich doch verliebt, fliegt. Auch von der Elternfixierung hält er nichts. Die schaffen in den Stadtkommunen Geld ran, verkaufen in Frankfurt, in Amsterdam oder München in Anzügen Wertpapiere, während die nackte Oberliga mit den Kindern im Trommelkreis tanzt. Eigentlich fühlt Jeanne sich hier wohl. Sie malt und hängt mit ihrem besten Freund Otis ab, von dem sie sich immer mit einem lässigen „see you in hell“ verabschiedet. Bis sie sich in den wenig älteren Jean verliebt und Otto eingreift und übergriffig wird. Aber Jeanne ist mehr Revoluzzerin als die Erwachsenen, und sie begehrt gegen Otto auf. Das Drehbuch zu SERVUS PAPA basiert auf den Erinnerungen von Jeanne Tremsal, die selbst in der AAO-Kommune von Otto Mühl aufwuchs. Auch wenn der Nachname nie genannt wird, ist der Film-Otto schnell als das umstrittene Kommunen-Oberhaupt zu erkennen. Der ehemalige Wehrmachtssoldat und Aktionskünstler Mühl schuf in den 1970er Jahren auf dem Friedrichshof in Österreich eine Gegenwelt zum verachteten Establishment, die Ableger in ganz Europa nach sich zog. Als immer mehr Kommunard*innen aufgrund Mühls autoritären Auswüchsen die Gemeinschaft verließen, folgten bald Anzeigen wegen sexuellen Übergriffen auf Minderjährige. Mühl landete schließlich im Knast. Regisseur Christopher Roth und Jeanne Tremsal, die ihre eigene Mutter im Film spielt, inszenieren mit einer feinen Besetzung, u.a. mit Clemens Schick als Otto und Jana McKinnon als Jeanne, eher eine Kommunenparabel als ein Biopic.
Originaltitel: Servus Papa – See You in Hell
Deutschland 2022, 116 min
Genre: Drama
Regie: Christopher Roth
Drehbuch: Jeanne Tremsal, Christopher Roth
Kamera: Lydia Richter
Schnitt: Christoph Bargfrede, Christopher Roth
Musik: Cosimo Flohr
Verleih: Port-au-Prince
Darsteller: Jana McKinnon, Clemens Schick, Leo Altaras, Julia Hummer, Ina Paule Klink
Kinostart: 24.11.2022
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