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Selma

Ur-Szene der Bürgerrechtsbewegung

Um der schwarzen Bevölkerung das zwar auf dem Papier bestehende, aber gerade in den Südstaaten in der Realität meist verweigerte Recht zu wählen zu erstreiten, organisierten Martin Luther King und seine Mitstreiter Mitte der 60er Jahre friedliche Proteste in Selma. Die (weiße) Polizei schlug mit brutaler Gewalt zurück.

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Vor kurzem servierte er als „Der Butler“ Tee im Weißen Haus, nun besucht er als Martin Luther King den amerikanischen Päsidenten in seinem Amtsitz: Auch in SELMA schlüpft der britische Schauspieler David Oyelowo in eine historische Rolle, was kein Zufall ist sondern Teil einer ganzen Welle von Filmen, die sich mit der Geschichte der schwarzen Bevölkerung Amerikas beschäftigt. Und die war und ist nicht zuletzt von Gewalt und Unterdrückung geprägt, gegen die im Laufe der Jahrzehnte mit wechselnden Mitteln und mit wechselndem Erfolg gekämpft wurde. Ava DuVernays packendes Drama SELMA beschäftigt sich mit einer berühmten Episode der Bürgerrechtsbewegung, die sich Mitte der 60er Jahre zutrug. Um der schwarzen Bevölkerung das zwar auf dem Papier bestehende, aber gerade in den Südstaaten in der Realität meist verweigerte Recht zu wählen zu erstreiten, organisierten Martin Luther King und seine Mitstreiter friedliche Proteste. Zumindest sollten die Versuche, sich zur Wahl zu registrieren friedlich verlaufen, doch die (weiße) Polizei schlug mit brutaler Gewalt zurück. Zahlreiche Schwarze, aber auch manche weiße Unterstützer wurden verletzt, manche gar getötet. Und erst diese Gewalt war es, die das Anliegen in den Blick der Öffentlichkeit brachte und schließlich den Erfolg bedeutete.
Ein hoher Preis musste bezahlt werden, eine Tatsache, die in SELMA nie verschwiegen wird. Nicht zuletzt diese differenzierte Darstellung der Historie macht die Qualität eines Films aus, der viele Fallstricke des politisch engagierten Historiendramas vermeidet: So sehr auch hier Ereignisse abgehakt werden, so viele Starschauspieler in winzigen Nebenrollen oft eher ablenken, der Kraft von Martin Luther Kings Worten – von Oyelowo mit mal zurückhaltendem, mal ausbrechendem Pathos gespielt – kann man sich kaum entziehen.

Michael Meyns

Details

USA 2014, 128 min
Genre: Biografie, Drama
Regie: Ava DuVernay
Drehbuch: Paul Webb
Kamera: Bradford Young
Schnitt: Spencer Averick
Verleih: StudioCanal
Darsteller: Giovanni Ribisi, Alessandro Nivola, Tom Wilkinson, Tim Roth, Cuba Gooding Jr., Dylan Baker, Jeremy Strong, Oprah Winfrey, David Oyelowo, Tessa Thompson, Carmen Ejogo, Lorraine Toussaint
FSK: 12
Kinostart: 19.02.2015

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