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Searching

Virtuoser Laptop-Thriller

SEARCHING spielt sich komplett auf dem Display eines Laptops ab: Seit dem Tod der Mutter ist das Verhältnis von David Kim ist seiner 16-jährigen Tochter distanzierter geworden. Als sie eines Tages spurlos verschwindet, versucht er verzweifelt, mit Hilfe ihrer Social Media Accounts zu rekonstruieren, was geschehen sein könnte.

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David Kim ist ein netter Mann und ein liebender Vater, aber seit dem Tod der Mutter ist das Verhältnis zwischen ihm und seiner 16-jährigen Tochter Margot distanzierter geworden. Sie chatten zwar ständig, aber meist geht es dabei eher um den Mülleimer, der geleert werden muss. Vor Persönlichem schrecken sie zurück. Als Margot eines Tages spurlos verschwindet, stellt David fest, dass er fast gar nichts über sie weiß: Nicht, dass sie den Klavierunterricht aufgegeben hat, nicht dass sie sich viel mit seinem Bruder trifft und auch nicht, wer eigentlich ihre Freunde sind. Mit Hilfe ihrer Social Media Accounts versucht David zu rekonstruieren, was geschehen sein könnte, bevor es zu spät ist. In seiner verzweifelten Suche watet er durch die Untiefen alberner Chats und selbstinszenierter Videos, liest Theorien selbsternannter Detektive und paranoide reddit-Threads. Immer in der Hoffnung, den entscheidenden Hinweis zu finden.
SEARCHING erzählt von einer Welt, die sich zum großen Teil im virtuellen Raum von Social Media abspielt, einem Ort, an dem oft unklar ist, was wahrhaftig ist, und was Inszenierung, Fake, Täuschungsmanöver. Mit seinem Film begibt sich Aneesh Chaganty selbst komplett in diese virtuelle Welt: SEARCHING spielt sich ausschließlich auf der Oberfläche des Familienlaptops ab. Chaganty nutzt die volle Bandbreite des Mediums und macht das so virtuos, dass man den erzählerischen Kniff gleichzeitig vergisst und bewundert. Er erfindet eine eigene Bildsprache, die vom verpixelten Überwachungsvideo bis hin zum psychedelischen Bildschirmschoner in Leinwandgröße reicht, aber er kommt den Personen auch wirklich nahe. Schon die preiswürdige Anfangssequenz (Vorschlag: Oscar für den besten Schnitt), die anhand von neu angelegten Ordnern, archivierten Bilddateien und digitalen Kalendereinträgen die Vorgeschichte erzählt, rührt zu Tränen.

Toni Ohms

Details

USA 2018, 101 min
Genre: Thriller
Regie: Aneesh Chaganty
Drehbuch: Aneesh Chaganty, Sev Ohanian
Kamera: Juan Sebastian Baron
Schnitt: Nicholas D. Johnson, Will Merrick
Musik: Torin Borrowdale
Verleih: Sony Pictures
Darsteller: John Cho, Debra Messing, Michelle La, Joseph Lee, Sarah Sohn
FSK: 12
Kinostart: 20.09.2018

Website
IMDB

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