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Schulen dieser Welt

Mut, Freude und Engagement

SCHULEN DIESER WELT erzählt von Lehrerinnen an recht unterschiedlichen Orten (das Nomadenzelt im eisbedeckten Sibirien, ein Schulboot in Bangladesch). Allen gemein ist der Mut, die Freude und das Engagement in ihrem Beruf.

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„Morgen bin ich bei meinen Schülern im Busch“, erzählt die angehende Lehrerin beim Friseurbesuch. Besagter „Busch“ liegt schlappe 600 Kilometer von ihrem Zuhause entfernt: So sei das in ihrem Land, berichtet Sandrine, gemeint ist das westafrikanische Burkina Faso, „nachdem man seinen Eid abgelegt hat, wird man irgendwohin geschickt“. „Ich frage mich, ob ich das schaffe“. Dass Sandrine Zongo, selbst Mutter, es dann sehr wohl hinbekommt, obwohl sie für 50 Schülerinnen und Schüler verantwortlich ist, und obwohl der Klassenraum nicht einmal Fenster hat („Was werden wir machen, wenn es frisch wird?“), obwohl ihr niemand gesagt hat, dass die Kids fünf verschiedene Dialekte sprechen – das führt dieser Dokumentarfilm mit so beiläufig wie genau eingefangenen Bildern vor Augen. SCHULEN DIESER WELT erzählt auch von Svetlana Vassileva und Taslima Akter: Lehrerinnen an recht unterschiedlichen Orten (das Nomadenzelt im eisbedeckten Sibirien, ein Schulboot in Bangladesch), die in ihrer Ungewöhnlichkeit dann doch einiges gemein haben. Der Mut, die Freude und das Engagement der drei Unterrichtenden ist ansteckend. Gerade wird wieder viel publiziert zu Missständen an, etwa Berliner, Schulen. Viele der Befunde sind richtig und wichtig. Und doch: In Relation zu den hier dokumentierten Lernumfeldern mutet manch hiesiges Problem luxuriös an.
In angenehmer Erzählgeschwindigkeit – nur der flankierende Score nimmt bisweilen an Fahrt auf – berichtet der Film davon, wie aufreibend, vor allem aber wie sinnstiftend und beglückend Unterrichten sein kann. Die vielen lachenden Kindergesichter: Man trägt sie mit heraus aus dem Kino. Wie schön, ein optimistischer Film. Der etwas bemühten Off-Kommentare („Ihr Erfolg ist ein Freiheitsversprechen“) hätte es nicht bedurft.

Matthias von Viereck

Details

Originaltitel: Être Prof
Frankreich/USA 2021, 90 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Émilie Thérond
Drehbuch: Émilie Thérond
Kamera: Simon Watel
Schnitt: Anne Lorrière, Margot Meynier, Maxime Pozzi-Garcia
Musik: Rémi Boubal
Verleih: X Verleih
Kinostart: 27.04.2023

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