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Salamandra

Europäerin in Brasilien

Nach einem Roman von Jean-Christophe Rufin, fokussiert sich Alex Carvahlos Debüt auf die Geschichte einer Frau, die erst spät die Chance erhält, sich selbst zu entdecken und sich dabei fast zerstört.

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Catherine, irgendwo in ihren 40igern, besucht ihre Schwester in Brasilien. Während Catherine die letzten Jahre in Paris den Vater pflegte, hat sich ihre Schwester ein Leben aufgebaut. Mit Karriere, Partner, interessanten Freund*innen und einer Luxuswohnung mit Ausblick auf den Strand. Ohne zu wissen, was sie mit ihrer Zukunft anfangen soll, verlängert Catherine ihren Aufenthalt, als sie am Strand den jüngeren Gilberto kennenlernt. Zwischen den beiden entspinnt sich eine Affäre, die Catherine zunächst eine Orientierung gibt. Sie will Gils Traum von einer eigenen Bar verwirklichen. Doch Gils Leben ist komplizierter, als Catherine es sich vorgestellt hat, und seine undurchsichtigen Verbindungen zu einem reichen Kunsthändler zerstören ihre Träume.
Nach einem Roman von Jean-Christophe Rufin fokussiert sich Alex Carvahlos Debüt auf die Geschichte einer Frau, die erst spät die Chance erhält, sich selbst zu entdecken und sich dabei fast zerstört. Es ist auch ihr erotisches Erwachen, mit einem jüngeren Mann, und es gibt einige Sexszenen. Die zweite Erzählung, die sich im Rahmen des Romans abspielt, eine Geschichte über die Ankunft einer privilegierten Europäerin in einem Land, in dem sie automatisch zur Elite gehört, wird weniger stringent erzählt. Es gibt Ansätze, Momente in denen die Objektivierung von Gil durch Catherine schmerzhaft deutlich wird, aber die Motivation der Figuren bleibt oft unklar. Nur angedeutet werden die komplexen Hierarchien einer postkolonialen, ambivalenten Welt mit Luxusappartements und Gewalt - die Catherine für ihre eigene Entwicklung ideologisiert und mystifiziert. SALAMANDRA ist ein filmisch ansprechend inszeniertes Drama, das auch durch Marina Foïs als Catherine eine atmosphärische Kraft entwickelt, aber vieles unbeantwortet lässt.

Clarissa Lempp

Details

Originaltitel: La salamandre
Frankreich/Brasilien/Deutschland 2021, 120 min
Genre: Drama
Regie: Alex Carvalho
Drehbuch: Alex Carvalho
Kamera: Josée Deshaies
Schnitt: Joana Collier, Agnieszka Liggett
Verleih: Alpenrepublik
Darsteller: Marina Foïs, Maicon Rodrigues, Anna Mouglalis
Kinostart: 27.07.2023

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