
Neue Notiz
Röbi geht
Gelassen im Umgang mit "Bruder Tod".
Als Robert „Röbi“ Widmer-Demuth die Diagnose: Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium erhält, beschließt er, auf weitere Behandlungen zu verzichten. Regisseur Christian Labhart begleitet seinen Weg.
„Ich habe so viel gelebt, ich kann gut tot sein“, sagt Robert „Röbi“ Widmer-Demuth. Im Dezember 2021 erhält er die Diagnose: Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium. In Übereinkunft mit seiner Frau Heidi verzichtet er auf jede Form von Behandlung oder Therapie. Stattdessen will er dem Ende seines Lebens versöhnlich begegnen und das Beste aus der Zeit machen, die ihm noch bleibt.
Dazu gehört, dass Röbi seine letzten Monate mit einer Kamera festhält. Er schreibt Texte, Gedichte, führt eine Art Tagebuch. Früher war er Sozialarbeiter, hat viele Personen beim Leben und Sterben begleitet. Jetzt blickt er zurück auf diese Jahre, erinnert sich an Begegnungen, Erfahrungen, Erlebnisse: „Die Randständigen sind meine Mentoren gewesen“, reflektiert er nachdenklich. Drei Jahrzehnte lang hat der Schweizer den Züricher „Suneboge“ geleitet, eine Anlaufstelle für Alkoholiker, Obdachlose und psychisch beeinträchtigte Menschen in der Region.
Christian Labhart, der gemeinsam mit seiner Frau Heidi Schmid die verbleibenden Begegnungen ihres Bekannten filmisch eingefangen hat, ist ein Vertrauter. Entsprechend zärtlich und intim ist sein Blick. Gleichzeitig geht von seiner Art der Beobachtung ein großer Respekt, ein bewunderndes Staunen im Umgang mit seinem Protagonisten aus. Labhart begleitet Röbi beim Spazierengehen, lässt ihn im Kellerarchiv stöbern, zeigt zahlreiche Ausschnitte aus dem Super-8-Videoarchiv der Familie und hält letzte Gespräche mit Freunden und Verwandten auf dem Sofa fest. Immer scheint es, als würde er sich dabei ebenso wie alle anderen in Röbis Umfeld ständig fragen, wie es sein kann, dass dieser Mann so gelassen nach vorne schaut. Dass er so gar keine Angst vor dem „Bruder Tod“ hat.
Für die große Leinwand mag Röbis Schicksal allzu privat erscheinen, aber es finden sich viele kluge Gedanken in diesem sensiblen, ehrlichen Film.
Schweiz 2023, 84 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Heidi Schmid, Christian Labhard
Drehbuch: Christian Labhard
Kamera: Heidi Schmid
Schnitt: Mirjam Krakenberger
Musik: Paul Giger
Verleih: mindjazz
FSK: 6
Kinostart: 27.03.2025
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