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Risiken und Nebenwirkungen

Wie sehr liebst du mich?

Kathrin erfährt, dass sie eine neue Niere braucht, ihr Mann Arnold wäre der geeignete Lebendspender, druckst aber herum. Komödie nach dem Theaterstück „Die Niere“ des österreichischen Autors und Kabarettisten Stefan Vögel.

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Nicht einmal beim Bergausflug kann Architekt Arnold (Samuel Finzi) von seinem Handy lassen. Der Mann ist vornehmlich mit sich selbst und seinem neuen Projekt, einem gigantischen Büroturm – „das wird der Größte in der ganzen Umgebung“ – beschäftigt. Als seine Frau Kathrin (Inka Friedrich) ihn auf der Arbeit anruft, sie müsse dringend mit ihm sprechen, hört er kaum hin. Am Abend hat er das Telefonat schon wieder vergessen und fällt aus allen Wolken, als Kathrin ihm eröffnet, was der Checkup beim Arzt ergeben hat: Sie hat eine Niereninsuffizienz, und da die aktuelle Wartezeit in Österreich 6 Jahre beträgt (in Deutschland: 8-10), wäre eine Lebendspende gut. Noch etwas später dämmert ihm: Er wäre der naheliegendste Kandidat. Arnold zögert. Die Frage der Nierenspende wird in kürzester Zeit zu einer Beziehungsfrage. Erst druckst Arnold herum, dann ist Kathrin genervt „Ich will deine Niere überhaupt nicht mehr“, dann weitet sich die Diskussion auf die besten Freunde aus. Während Götz (Thomas Mraz) sofort bereit wäre, seine Niere zu spenden „Das ist eine Frage des Bauchgefühls“ ist Diana (Pia Hierzegger) eher Team Arnold „Es gibt ja auch sekundäre Nebenwirkungen“. Es wird geschachert und gestichelt und passiv-aggressiv interveniert, und die bürgerlichen Ehen, um die es schon zuvor nicht zum Besten stand, zerbröseln im Stresstest „Wie sehr liebst du mich?“ zusehends weiter. Regisseur Michael Kreihsl (DIE WUNDERÜBUNG) hat für den Film das Theaterstück „Die Niere“ des österreichischen Autors und Kabarettisten Stefan Vögel adaptiert. Man merkt dem Film die Theaterherkunft vor allem in der Dramaturgie an, die um Enthüllungen und Verwechslungen kreist, die in bissigen Dialogen verhandelt werden. Die Tonlage ist dabei relativ gleichbleibend: amüsiert, ohne große Höhen und Tiefen.

Hendrike Bake

Details

Österreich 2020, 88 min
Genre: Drama
Regie: Michael Kreihsl
Drehbuch: Michael Kreihsl
Kamera: Wolfgang Thaler
Schnitt: Andrea Wagner
Verleih: Filmwelt
Darsteller: Samuel Finzi, Inka Friedrich, Thomas Mraz, Pia Hierzegger
FSK: 6
Kinostart: 09.06.2022

Website
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