Auf den Umzug aufs Land hat Anni gar keine Lust. Die Elfjährige muss ihre beste Freundin Mara in Hamburg zurücklassen und in Annis neuem Zuhause in der norddeutschen Einöde ist das Handynetz so schlecht, dass die beiden kaum noch miteinander sprechen können. Am ersten Schultag in Groß Hottendorf gerät Anni direkt in Streit mit ihren Mitschülerinnen Pia und Bine, und noch dazu haben ihre Eltern, die mit mäßigem Erfolg eine Gärtnerei betreiben, keine Zeit für sie. Kein Wunder, dass Anni sich in ihre Fantasie flüchtet und Pferdecomics zeichnet. Immerhin gibt es Lorenz, einen Klassenkameraden, der auf dem Pferdehof seines Onkels aufwächst – und der Anni mag. Und eines Tages, als Anni weint, weil ihre Mitschülerinnen sie gedemütigt haben, steht es plötzlich leibhaftig vor ihr: Ponyherz, das Pferd mit der herzförmigen Blesse, das Anni schon so oft gezeichnet hat.
Mit seiner Verfilmung des ersten Bandes der PONYHERZ-Reihe von Kinderbuchautorin Usch Luhn gelingt Regisseur Markus Dietrich, der gemeinsam mit Co-Autor Peter Freund auch das Drehbuch verfasste, eine spannende, kindgerechte Geschichte, die an Pferdefilmreihen wie OSTWIND erinnert. Anni und ihr Ponyherz erleben ein großes Abenteuer, denn eine Bande fieser Pferdediebe treibt sich im Dorf herum – und hat es auf die Herde von Wildpferden abgesehen, zu denen Ponyherz gehört. PONYHERZ überzeugt durch glaubwürdige junge Darsteller*innen, allen voran Martha Haberland als unerschrockene Anni, die für Gerechtigkeit kämpft. Peter Lohmeyer gibt den kauzig-weisen Pferdeflüsterer à la Robert Redford und Dieter Hallervorden unterhält als schrulliger Graf samt Butler Mortimer. Doch im Mittelpunkt stehen Anni und ihre Freund*innen. Es braucht mehr Heldinnen im Kinderfilm – und in PONYHERZ zeigen vor allem die Mädchen, was sie mit Mut und Zusammenhalt erreichen können.

Stefanie Borowsky