Petra Kelly war eine der wichtigsten Frauen in der Friedens- und Anti-AKW-Bewegung in den siebziger und achtziger Jahren und Mitbegründerin der Partei „Die Grünen“. Der Film PETRA KELLY – ACT NOW! von Doris Metz (TRANS – I GOT LIFE) stellt vor allem ihre internationale politische Bedeutung in den Mittelpunkt, ihr Engagement für Menschenrechte von Indigenen, darunter den Navajo in den USA und Aborigenes in Australien. Kelly unterstützte auch die Unabhängigkeitsbewegung in Tibet und die Friedens- und Bürgerrechtsbewegung in der DDR und verstand sich selbst als Feministin. In Doris Metz‘ Film beeindrucken vor allem die Originalaufnahmen von Petra Kelly, das Tempo ihrer Sprache und die Intensität und Vehemenz ihrer Aussagen. Warum sie so schnell spreche, fragt sie ein US-Journalist. „Weil wir keine Zeit haben“, war Kellys Antwort, die Anliegen drängten zu sehr. Einige Szenen in Metz‘ Film, vor allem die mit dem Lakota Milo Yellow Hair, der Kelly lobt und betet, wirken allerdings, als sei eine Heiligsprechung beabsichtigt. Widersprüche in Kellys politischer Arbeit werden untergebügelt – etwa ihr Eintreten für „neue Politikformen“ und später ihre Positionierung gegen das Rotationsprinzip bei den Grünen, als ihr eigener Parlamentsposten betroffen war. Petra Kellys Ermordung schreibt der Film ihrem Lebensgefährten, dem Ex-General Gerd Bastian zu. Für die damals beliebte und bequeme These vom „Doppelselbstmord“ entschuldigen sich auch einige ehemalige Verfechter. Die nicht ganz abwegige Theorie, dass möglicherweise ein Dritter das Paar ermordet haben könnte, erwähnt Metz nicht. Petra Kelly wurde über Jahre von der LaRouche-Bewegung terrorisiert, bedrängt und bedroht – das zeigt der Film eindringlich. Die LaRouche-Bewegung wurde mindestens zeitweise von der CIA mitfinanziert. Kelly hatte mächtige Gegner.

Tom Dorow