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One For The Road

Trocken bleiben

Als Mark betrunken am Steuer erwischt wird und einen MPU-Vorbereitungskurs machen muss, beschließt er, mit seinem gefühlt einzigem Freund zu wetten, dass er trocken bleiben wird, bis er den Lappen zurückhat. Natürlich nicht, weil er ein Problem mit Alkohol hat.

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Markus Goller ist nicht Thomas Vinterberg, und ONE FOR THE ROAD ist nicht DER RAUSCH. Aber Goller ist Erfolgsregisseur, zumal im Duo mit Drehbuchautor Oliver Ziegenbalg, deren 2010er FRIENDSHIP! und 2018er 25 KM/H jeweils über eine Million Zuschauer ins Kino brachten. Frederick Lau und Nora Tschirner als Saufkumpane könnten da mithalten – nicht zu Unrecht, denn Goller/Ziegenbalg vermeiden (bis auf die allerletzten Minuten) die Fallstricke der deutschen Filmromcom. Und sie bekommen eine für deutsche Blockbuster seltene Ambivalenz hin; weil das Saufen, das Lau allabendlich zelebriert, eben als ebenso erfüllend wie unterhaltsam gezeigt wird, und weil einer alkoholisierten Tschirner die schnoddrigen Sarkasmen noch leichter von der Zunge gehen als sonst.
Mark hat stockbesoffen sein Auto umgeparkt und wurde prompt erwischt. Im Vorbereitungskurs für die MPU zeigt er wenig Problembewusstsein, lernt dafür mit Helena eine mögliche Mittrinkerin kennen. Als er es auf der Party seines besten Kumpels dann doch zu weit treibt, wagt er sich an eine Wette: kein Alkohol, bis der Führerschein wieder da ist. Aus der Prämisse holen Goller und Ziegenbalg so ziemlich das Beste raus: Was für Mark „feiern“ ist, ist für andere „komasaufen“, wo Helena Stress abbaut, sehen andere die Alk-Süchtige. Die Highs des Trinkens werden ebenso zelebriert, wie die Downs von Beschämung und Entwürdigung ausgebreitet werden. Die Wette verliert Mark natürlich schnell; dafür macht er mit Helena eine inoffizielle Selbsttherapiegruppe auf. Man braucht einander, denn beide merken: Ohne Hilfe und ohne Alkohol wird man schnell zum Superarschloch.
Klar gibt es die Botschaft vom Alkohol, dass besser in Maßen als in Massen genossen werden sollte – aber das verwässert den flotten Witz des Films nur unwesentlich.

Harald Mühlbeyer

Details

Originaltitel: One for the Road
Deutschland 2023, 136 min
Genre: Komödie
Regie: Markus Goller
Drehbuch: Oliver Ziegenbalg
Kamera: Philip Peschlow
Schnitt: Raquel Caro Nuñez
Musik: Annette Gentz
Verleih: Sony Pictures
Darsteller: Frederick Lau, Nora Tschirner, Burak Yigit, Friederike Becht, Nina Kunzendorf
FSK: 12
Kinostart: 26.10.2023

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