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Mr. Holmes

Ein Detektiv erinnert sich

Der 93jährige Sherlock Holmes (fantastisch: Ian McKellen) wird senil, und weil er merkt, wie ihm die Hoheit über seinen scharfen Verstand entgleitet, setzt er sich eine letzte große Aufgabe: Er will die Ereignisse um seinen letzten Fall aufschreiben, und zwar wahrheitsgemäß.

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Wie ging die Geschichte noch einmal weiter? Der alte Mann starrt auf seine Aufzeichnungen und ist hilflos wie nie zuvor in seinem Leben; er kann sich nicht erinnern. Warum hat er nach seinem letzten Auftrag vor drei Jahrzehnten entschieden, aus London fortzugehen, sich auf seinem Landsitz in Sussex zur Ruhe zu setzen und sich fortan hauptsächlich um seine Bienen zu kümmern? Der 93jährige Sherlock Holmes (fantastisch: Ian McKellen) wird senil, und weil er merkt, wie ihm die Hoheit über seinen scharfen Verstand entgleitet, setzt er sich eine letzte große Aufgabe: Er will die Ereignisse um seinen letzten Fall aufschreiben, und anders als bei den verklärenden Schilderungen seines Begleiters Dr. Watson soll es dabei wahrheitsgemäß zugehen. An seinem Lebensabends, den er mit der entschiedenen Haushälterin Mrs. Munro (Laura Linney) und ihrem elfjährigen Sohn Roger (Milo Parker) verbringt, sieht sich MR. HOLMES mit einer Identitätskrise konfrontiert, denn der Verlust seiner Erinnerung entzieht ihm die essenzielle Basis seiner Lebensphilosophie – die Logik.
Mit MR. HOLMES hat Bill Condon (GODS AND MONSTERS, KINSEY, INSIDE WIKILEAKS) den Roman „A Slight Trick of the Mind“ von Mitch Cullin verfilmt. Ähnlich wie Guy Richtie in seinen Sherlock Holmes-Actionfilmen oder die „Sherlock“-Serie, in der Benedict Cumberbatch den Detektiv als neuzeitlichen Exzentriker in spielt, unternimmt der Film eine ziemlich freie Interpretation von Sir Arthur Conan Doyle’s Kunstfigur. Holmes mag sein Gedächtnis verlieren, sein Witz, seine Unduldsamkeit und seine scharfer Beobachtungsgabe blitzen immer wieder auf. Der Zeitsprung nach vorne bietet Condon die Gelegenheit, unter dem Mantel einer Detektivgeschichte à la Conan Doyle (Mysteriöse Frauen, Wasserklaviere) eine gelassen inszenierte Reflexion über die Diskrepanz zwischen Selbstbild und öffentlicher Wahrnehmung und über das Älterwerden vorzunehmen.

Jens Mayer

Details

Großbritannien 2014, 103 min
Genre: Drama, Krimi
Regie: Bill Condon
Drehbuch: Jeffrey Hatcher
Kamera: Tobias A. Schliessler
Schnitt: Virginia Katz
Musik: Carter Burwell
Verleih: Alamode Filmverleih
Darsteller: Laura Linney, Ian McKellen, Hiroyuki Sanada, Roger Allam, Hattie Morahan, Patrick Kennedy, Milo Parker, Colin Starkey
FSK: oA
Kinostart: 24.12.2015

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