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Meteora

Agapé, Philia und Eros

METEORA erzählt die Geschichte der Anziehung zwischen dem griechischen Mönch Theodorus und der russischen Nonne Theodora, die in den berühmten griechischen Felsenklöstern von Meteora leben.

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Was für ein seltsamer Film. Ist das eine Mischung aus „nature porn“ und „Nunsploitation“ oder eine tiefe theologische Reflexion über Agapé, Philia und Eros, die Formen der Liebe nach Thomas von Aquin? Der Film erzählt die Geschichte der Anziehung zwischen dem griechischen Mönch Theodorus und der russischen Nonne Theodora größtenteils als an Originalschauplätzen gedrehten Realfilm, es gibt aber auch Animationen im Stil von orthodoxen Ikonen, die vor allem das Innenleben der Figuren illustrieren. Die Meteora-Klöster in Griechenland, in denen die Nonne und der Mönche leben, liegen auf steilen, unzugänglichen Sandsteinfelsen. Tatsächlich gibt es in Meteora 24 Klöster und zahlreiche Eremitagen, in Spiros Stathoulopoulos´ Film gibt es nur zwei, das Männer- und das Frauenkloster. Außerdem gibt es einen Eremiten, der anscheinend gelobt hat, nur noch auf Knien durch Gottes Schöpfung zu kriechen. Theodoros gibt dem erschöpften Mann Wasser. „Hast du die Versuchung hineingetan?“ fragt der Eremit. „Nein, die Liebe“, antwortet Theodoros. Diese selbstlose Liebe, griechisch Agapé, lateinisch Caritas, hat nichts mit dem zu tun, was zwischen Theodoros und Urania passiert, denn zwischen Männer- und Frauenkloster entwickelt sich das Sehnen nach den Körpern. Stathoulopoulos zeigt den Mönch grübelnd und verzweifelt. Die Nonne entdeckt in mehreren Szenen ihre körperliche Sinnlichkeit, was durchaus spekulativ gefilmt wird. Mit Handspiegeln senden Theodorus und Urania Lichtgrüße von einem Felsen zum anderen. Sie begegnen sich nur selten. Einmal reden sie über eine seltsame, bedrohliche Heiligenlegende und sie bringt ihm das russische Wort für „Hoffnungslosigkeit“ bei. Stathoulopoulos versteht den Film als einen Versuch über den Konflikt zwischen Geist und Körper. Sein Film wirkt wie aus der Zeit gefallen, so schwebend wie die Felsenklöster.

Tom Dorow

Details

Griechenland/Deutschland 2012, 83 min
Sprache: Griechisch, Deutsch
Genre: Drama, Liebesfilm
Regie: Spiros Stathoulopolos
Drehbuch: Asimakis Pagidas, Spiros Stathoulopolos
Kamera: Spiros Stathoulopolos
Schnitt: George Cragg
Verleih: Kairos
Darsteller: Theo Alexander, Tamila Koulieva
Kinostart: 12.06.2014

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