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Luz

Dämonen in der Polizeistation

Die chilenische Taxifahrerin LUZ stolpert in eine deutsche Polizeistation. Der Arzt, der sie verhört und in Hypnose versetzt, ist von einer dämonischen Entität besessen, die es auf Luz abgesehen hat.

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Tilman Singers Filmhochschul-Abschlussabeit LUZ war auf zahlreichen Festivals ein Hit und hat enthusiastische Rezensionen nicht nur in Horrorfilm-Fanmedien geerntet. Dabei sieht man LUZ durchaus an, dass das Budget knapp über Null lag. Es gibt nur eine Handvoll Drehorte und fünf, sechs Schauspieler*innen, der Film ist knapp über eine Stunde lang. Mehr analoge Effekte als ein Fahrradlicht und etwas Kunsteisnebel scheint es nicht zu geben, digitale erst recht nicht. Allerdings ist LUZ mit großem Selbstbewusstsein und einem sehr genauen Gefühl für Tempo inszeniert. Der Film beginnt mit einer quälend langen Sequenz, in der eine junge Frau schleppenden Schritts in eine Polizeistation stolpert. Sie steht dort etwas herum, schleppt sich zu einem Getränkeautomaten, zieht eine Cola, trinkt, steht herum. Der größte Teil des Films ist ein Verhör der Frau, Luz, einer chilenischen Taxifahrerin in Deutschland, bei dem ein seltsamer Arzt sie unter Hypnose versetzt. Parallel wird erzählt, wie der Arzt einer Frau begegnet, die ihm von ihrer Freundin Luz erzählt, die sie in einem chilenischen Internat kennengelernt hat. Die Frau ist von einer dämonischen Entität besessen, die sie gemeinsam mit Luz vor Jahren beschworen hatte, und die nun auf den Arzt übergeht, es aber offensichtlich vor allem auf Luz selbst abgesehen hat. In der Polizeistation kommt es zum Showdown zwischen Dämon und Luz. Die Kargheit und Künstlichkeit der Inszenierung kommt dem Horroreffekt hier durchaus zugute. LUZ mag nicht viel mehr als eine Fingerübung und Vorbereitung für größere Aufgaben gewesen sein, aber wer wissen will, was im deutschen Genrekino gerade passiert, ist hier ganz gut aufgehoben – und die Geschichte ließe sich sogar zum ersten deutschen Horror-Franchise ausbauen. LUZ wäre nicht der erste kleine, billige Horrorfilm, dessen Folgen Fans noch lange beschäftigen.

Tom Dorow

Details

Deutschland 2018, 65 min
Sprache: Deutsch, Spanisch
Genre: Horror, Krimi, Mysterie
Regie: Tilman Singer
Drehbuch: Tilman Singer
Kamera: Paul Faltz
Schnitt: Fabian Podeszwa
Musik: Simon Waskow
Verleih: Bildstörung
Darsteller: Luana Velis, Jan Bluthardt, Julia Riedler, Nadja Stübiger, Johannes Benecke
FSK: 12
Kinostart: 21.03.2019

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IMDB

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