Neue Notiz
Love is a Dog from Hell
Schmutzige Lo-Fi-Ästhetik
Wer Experimentalfilme und laute Musik gerne hat, sollte mitkommen auf diesen tranceartigen Höllenritt.
Hochkultur trifft Punk in LOVE IS A DOG FROM HELL (Regie: Khavn de la Cruz), der Fortsetzung von ORPHEA (2021), in dem Alexander Kluge und Khavn De La Cruz gemeinsam die griechische Sage des Orpheus mit einer weiblichen Hauptfigur umsetzten. Teil 2 hat der philippinische Künstler und Vielfilmer Khavn allein inszeniert – entstanden ist eine bunte, widerspenstige Meditation über Liebe, Tod und Trauer.
Nach dem Tod ihres Partners Eurydiko (Ian Madrigal) findet die Punkmusikerin Orphea (Lillith Stangenberg) keine Ruhe. Akzeptieren kann sie ihn jedenfalls nicht - was könnte es Nachvollziehbareres geben? „Ich sah den Tod kommen – was für ein hässlicher Anblick. Und ich sah, wie er nahm, was mir nicht gehörte.“ Solche Gänsehautsätze bekommt man hier gesagt und öfter noch gesungen, denn die Musik (komponiert von Diego Mapa, mit Texten von Khavn) füllt nahezu den ganzen Film aus. Schließlich steigt die wütende Exzentrikerin ins Jenseits hinab, um ihre Liebe zu retten. Das Jenseits ist Zerrbild und Konsequenz aus der echten Welt. Aber wie erkennt man überhaupt den Unterschied? Stangenberg kriecht und windet sich durch die herben Kulissen, singt und schreit sich ohne Zurückhaltung die Gefühle aus dem Leib. Die Orpheische Kraft der Musik entsteht hier nicht durch Perfektion, im Gegenteil.
Gedreht ist das alles an alltäglichen Orten in Khavns Heimatstadt Manila, die sich durch Farb- und andere Verfremdungseffekte zugleich in eine andere Welt verwandeln. Animationen, Spielereien mit verschiedensten Materialien und vielen unterschiedlichen Kameras tragen dafür Sorge, dass es in jedem Bild etwas Neues zu entdecken gibt. Diese schmutzige Lo-Fi-Ästhetik ist schlichtweg verstörend gut. Wer Experimentalfilme und laute Musik gerne hat, sollte mitkommen auf diesen tranceartigen Höllenritt.
Originaltitel: Love Is A Dog From Hell
Deutschland/Philippinen 2021, 90 min
Genre: Drama, Experimentalfilm
Regie: Khavn de la Cruz
Drehbuch: Douglas Candono, Khavn de la Cru
Kamera: Albert Banzon, Gym Lumbera
Schnitt: Lawrence S. Ang
Musik: Khavn de la Cruz
Verleih: rapid eye movies
Darsteller: Lilith Stangenberg
Kinostart: 02.11.2023
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