
Neue Notiz
Das Land der verlorenen Kinder
Überlebenskampf in Venezuela
DAS LAND DER VERLORENEN KINDER ist nicht nur ein Film über den Überlebenskampf vergessener Töchter und Söhne und Venezuela, sondern auch über die Mütter für sie kämpfen.
Jeden Tag, morgens um acht, geht Kiara mit ihren Kindern ins Zentrum von Maracaibo, um zu betteln. Viel kommt dabei nicht zusammen. Die Not ist in Venezuela überall groß. Aber was sie an Essen bekommen, überlässt die Mutter ihren Mädchen und Jungen. Denn sie weiß nur zu gut, wie sich extremer Hunger anfühlt, sagt sie. Und noch schlimmer sei, dass ihre Kinder jetzt das gleiche Erleben müssen.
Tatsächlich haben Kiaras Sohn Yorbenis und seine drei Geschwister Glück im Unglück. Denn ihre Mutter kümmert sich um sie. Immer mehr Menschen fliehen angesichts der zunehmenden Armut aus dem Land. Sieben Millionen in zehn Jahren, so lautet die offizielle Bilanz. Die Kinder bleiben dabei oftmals zurück. Im Slumviertel Santa Rosa de Agua hat Carolina Leal deshalb eine Stiftung gegründet. Sie versorgt die hilflosen Waisen, organisiert Mahlzeiten und macht ihnen Hoffnung, so gut es geht.
Neben den Kindern stehen Kiara und Carolina als faszinierende Protagonist*innen im Zentrum des Dokumentarfilms von Juan Camilo Cruz und Marc Wiese. Auch Carolina ist zwischen Elend und Gewalt aufgewachsen, bis sie nach einer Krebserkrankung mit Mitte dreißig ihren Weg zum Glauben fand. Dass sie ihre eigene Tochter daraufhin vernachlässigte, weil sie sich zu sehr darum bemühte, den Kindern auf der Straße zu helfen, verzeiht sie sich bis heute nicht.
So ist DAS LAND DER VERLORENEN KINDER nicht nur ein Film über den Überlebenskampf vergessener Töchter und Söhne, sondern auch über die Mütter, die in Venezuela ausharren, sich prostituieren, zu Kriminellen oder zu Schutzengeln werden, weil sie sich um ihre Kinder sorgen. Ihre bewegenden Erzählungen und Gedanken überschatten die nüchternen Bilder, die unsentimental von der Notlage vor Ort berichten.
Originaltitel: Land der verlorenen Kinder
Deutschland/Venezuela 2023, 95 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Juan Camilo Cruz, Marc Wiese
Kamera: Alfredo de Juan
Schnitt: Laia Prat
Musik: Alva Noto
Verleih: Real Fiction
Kinostart: 04.07.2024
Vorführungen
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