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La buena vida – Das gute Leben

Anti-Industrialisierungs-Doku

El Cerrejón im Norden Kolumbiens ist die größte Steinkohlemine in Lateinamerika. Von hier aus werden täglich 100.000 Tonnen Kohle abgebaut und zur Verschiffung nach Europa verladen. Der fortschreitende Raubbau bedroht die umliegende Natur und insbesondere das Volk der Wayúu. LA BUENA VIDA dokumentiert den Kampf der indigenen Gemeinde von Tamaquito gegen die bevorstehende Umsiedlung.

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El Cerrejón im Norden Kolumbiens ist die größte Steinkohlemine in Lateinamerika. Von hier aus werden täglich 100.000 Tonnen Kohle abgebaut und zur Verschiffung nach Europa verladen. Der fortschreitende Raubbau bedroht die umliegende Natur und insbesondere das Volk der Wayúu. Der Dokumentarfilm LA BUENA VIDA zeigt die Umsiedlung der indigenen Gemeinde von Tamaquito im Spannungsfeld des globalen Strebens nach Wachstum und Fortschritt.
Von Anfang an ist klar, wer hier David und wer Goliath ist. Die Weite und Idylle des unangetasteten Dschungels werden konterkariert mit den gigantischen Kohlefelder und ihrer riesigen Abbaumaschinerie. Dabei kommt LA BUENA VIDA ohne anklagenden Off-Kommentar aus. Die sich nähernde Bedrohung wird indirekt spürbar. Eine Radiosendung meldet Anschläge der FARC auf einen Kohletransporter; ein Bewohner findet beim Fischen ein Stück Kohle – die Mine ist nur noch vier Kilometer vom Dorf entfernt.
Bevor die Großindustrie anrückte, fand das Dorfleben im Einklang mit der Natur statt, die Lebensumstände waren einfach. Nach der Umsiedlung erwartet die Wayúu ein Ziegelhaus mit Gasherd, fließend Wasser und Fernseher. Für die Indigenen ist der neue Lebensraum mit seinen trockenen Äckern jedoch mehr Fluch als Segen. Ein gutes Leben kann eben nicht für jeden an den Maßstäben der westlichen Welt gemessen werden. Begriffe wie „Glück“ und „Wohlstand“, die der Film als Zwischenüberschriften einblendet, werden zur Interpretationssache.
Die Globalisierungskritik von LA BUENA VIDA ist nicht neu. Doch Regisseur Jens Schanze macht die Ungerechtigkeit greifbar, indem er ihr anhand der Umsiedelung von Tamaquito ein Gesicht gibt. Beispielhaft legt die Dokumentation Zeugnis ab von der Zerstörung indigenen Lebensraums sowie der Allmacht der Konzerne und trägt den Kampf der Wayúu von der kolumbianischen Peripherie in die Kinosäle der Welt.

Nina Linkel

Details

Originaltitel: La buena vida
Deutschland/ Schweiz/ Niederlande/ Kolumbien 2014, 94 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Jens Schanze
Drehbuch: Jens Schanze
Kamera: Börres Weiffenbach
Schnitt: Bernd Euscher
Musik: Rainer Bartesch, Victor Moser
Verleih: Camino Filmverleih
FSK: oA
Kinostart: 14.05.2015

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