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Knochen und Namen

Krise beim Künstlerpaar

Hauptdarsteller und Regisseur Fabian Stumm thematisiert in seinem Film über ein Künstlerpaar in der Beziehungskrise seine persönlichen Gedanken und Gefühle. In einzelnen pointierten Szenen seziert er, was Beziehungen ausmacht, warum sie scheitern, wie sie funktionieren.

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Eigentlich redet man immer vom verflixten siebten Jahr. Das haben der Schauspieler Boris (Fabian Stumm) und der Autor Jonathan (Knut Berger) noch gut überstanden. Sie lieben sich, keine Frage. Nur jetzt scheint in ihrer Beziehung irgendwie die Luft raus zu sein. Die Gespräche sind angespannt, die Stimmung ist gereizt. Nach einem gemeinsamen Kinobesuch streiten sie über eine emotionale Szene in Helmut Käutners DIE LETZTE BRÜCKE - und spätestens hier wird klar: Es kriselt gewaltig beim Künstlerpaar. Kein Wunder also, dass sich Boris bei den Proben für einen neuen Film in seinen Kollegen verguckt. Tim (Magnús Mariuson) ist jung und unkompliziert und sieht gut aus. Zusammen mit einer weiteren Darstellerin spielen sie unter den Anweisungen einer französischen Regisseurin eine komplizierte Dreiecksgeschichte durch. "Du machst etwas mit mir", sagt die Figur von Boris laut Drehbuch einmal zu Tim. Nicht erst in diesem Moment vermischen sich in Fabian Stumms Spielfilmdebüt Realität und Fiktion.

Der Schauspieler und Regisseur hat im Film seine persönlichen Gedanken und Gefühle thematisiert. Manchmal treffen die Dialoge ins Schwarze, manchmal wirken sie steif. In einzelnen pointierten Szenen seziert er, was Beziehungen ausmacht, warum sie scheitern, wie sie funktionieren. Dabei kommen auch die meist verdeckt bleibenden kleinen Lügen und Geheimnisse zum Vorschein sowie die Machtverhältnisse, die Teil aller Partnerschaften sind.

Eine seltsam meditative Wirkung haben die interviewartigen Episoden, in denen Jonathan im Rahmen der Recherchen für seinen neuen Roman andere Menschen zu ihren Erfahrungen mit Verlust, Liebe und Vertrauen befragt. Dafür hätte es die etwas aufgesetzt wirkende Nebenhandlung, in der seine kleine Nichte ihre Grenzen auslotet, nicht gebraucht.

Pamela Jahn

Details

Originaltitel: Knochen und Namen – Bones and Names
Deutschland 2023, 104 min
Genre: Drama
Regie: Fabian Stumm
Drehbuch: Fabian Stumm
Kamera: Michael Bennett
Schnitt: Kaspar Panizza
Verleih: Edition Salzgeber
Darsteller: Fabian Stumm, Knut Berger, Marie-Lou Sellem, Susie Meyer, Magnus Mariuson
Kinostart: 18.01.2024

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