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Kinder der Hoffnung – One Of Us

Israelische Schulklasse, 15 Jahre später

Die jüdische Regisseurin Yael Reveuny, 1980 in Petah Tikva geboren, besucht ihre Mitschüler*innen, mit denen gemeinsam sie versprochen hatte „für immer hier zu bleiben und das Land mit aufzubauen.“

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Mit Super-8-Aufnahmen eines Schulfests zur Feier des 40. Jahrestages Israels im Jahr 1988 beginnt Yael Reveunys Dokfilm KINDER DER HOFFNUNG. Die jüdische Regisseurin, 1980 in Petah Tikva geboren, war eine der Schüler*innen, die an diesem Tag stolz von ihrer Liebe zu ihrem jungen, hoffnungsvollen Land sangen. Sie erinnert sich: „Wir versprachen, für immer hier zu bleiben und das Land mit aufzubauen.“ 15 Jahre später spricht sie mit ihren ehemaligen Klassenkamerad*innen darüber, was aus dem Versprechen – und aus ihnen – geworden ist.
„Israel verlassen und keine Kinder gezeugt zu haben, fühlt sich an wie ein Verrat“, erzählt Reveuny, die in Berlin lebt, nicht ohne Traurigkeit. Die meisten ihrer Altersgenoss*innen sind geblieben, haben Wehrdienst geleistet, eine Familie gegründet und Kinder bekommen. Aber natürlich spielt das Leben nicht immer mit, und manche fallen so oder so aus der Rolle. Anhand eines Klassenfotos führt uns die Regisseurin sanft, aber geschwind durch die Biografien ihrer Mitschüler*innen. Deren Beziehung zu Israel ist geprägt von den Träumen und Erwartungen der vorherigen Generationen: Für ihre Großeltern war es der einzige Ort, an dem sie sicher waren. Die Eltern mussten im 6-Tage-Krieg um das Überleben des Landes kämpfen. Und auch sie gaben ihren Kindern ein Versprechen: „dass es keinen Krieg mehr geben wird, wenn wir groß sind.“
Der Schmerz darüber, dass es noch immer keinen Frieden gibt, macht sich stets bemerkbar, mal als leichter Schatten, mal als tiefe Wunde – egal ob daheim oder im Exil. Sie sollten die Generation sein, die den Krieg beendet, doch noch immer ist die Zukunft Israels unsicher. Gehen würden die meisten trotzdem nie. Poetisch, introspektiv und zärtlich widmet sich KINDER DER HOFFNUNG den Geschichten der Frauen und Männer und ihrer komplizierten Liebe zu ihrem Heimatland.

Eva Szulkowski

Details

Originaltitel: Kinder der Hoffnung – Promised Lands
Deutschland/Israel 2021, 84 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Yael Reuveny
Kamera: Andreas Köhler
Schnitt: Bettina Blickwede, Assaf Lapid
Musik: Anna Bauer
Verleih: Film Kino Text
FSK: oA
Kinostart: 04.11.2021

Website
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