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Juliet, Naked

Genug vom Fanboy

Charmante Romanze von Nick Hornby (Buch) um Annie, die in einem südenglischen Kaff das Heimatmuseum verwaltet, ihren Mann Duncan, der eine Obsession für den obskuren amerikanischen Singer/Songwriter Tucker Crowe pflegt, und … Tucker Crowe.

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Nick Hornby kennt sich aus mit den Nöten von Männern in den Dreißigern. Auf der Leinwand konnten wir das bereits in FEVER PITCH, HIGH FIDELITY oder ABOUT A BOY erleben. In JULIET, NAKED ist es mal eine Frau, die mitten in der vorgezogenen Midlife-Crisis steckt. Annie (Rose Byrne) lebt in einem kleinen Nest im Südosten Englands, verwaltet die Hinterlassenschaft ihres Vaters im örtlichen Museum und hängt wie ihr Mann Duncan (Chris O’Dowd) der Vergangenheit nach. Seine Obsession für den amerikanischen Singer/Songwriter Tucker Crowe, der nach einem mittelprächtigen Break-Up-Album für seine Verflossene „Juliet“ nie wieder öffentlich auftrat, hat längst krankhafte Züge angenommen. Sein Zimmer in ihrem gemeinsamen Haus ist voll von Devotionalien, online tauscht er sich mit gleichgesinnten Musiknerds aus und stellt wilde Theorien über Crowes Verbleib auf. Als Annie sich zu fragen beginnt, welche Zukunft ihre Beziehung hat, sind ihre gemeinsamen Tage gezählt. Den Prozess beschleunigt - ausgerechnet - eine rege Brieffreundschaft, die Annie durch einen wilden Zufall mit Tucker Crowe begonnen hat. Der steht vor den Trümmern seines Lebenswegs, hat zahlreiche Kinder in unterschiedlichen Teilen der Welt und lebt bei seiner Ex in der Garage. Als der Zufall ihn nach London führt, schlägt er eine der ungewöhnlichsten Dreiecksbegegnungen der Filmgeschichte zur Folge hat.
Mit gewohnt lakonischem Humor dekonstruiert Hornby seine ganz normalen Figuren. Wie immer spielt die Musik dabei eine entscheidende Rolle und auch JULIET, NAKED glänzt mit einer exzellenten Songauswahl, zu der Ethan Hawke einige Songs beisteuerte. Dass die romantische Tragikomödie aber weit mehr ist als ein hübsch bebildertes Mixtape, dafür sorgen das sympathische Ensemble und Regisseur Jesse Peretz (OUR IDIOT BROTHER), der ihnen Raum gibt, ihre Rollen zu entfalten.

Lars Tunçay

Details

USA 2018, 105 min
Genre: Komödie, Drama, Musikfilm
Regie: Jesse Peretz
Drehbuch: Tamara Jenkins, Evgenia Peretz, Phil Alden, Robinson, Jim Taylor
Kamera: Remi Adefarasin
Schnitt: Sabine Hoffman, Robert Nassau
Musik: Nathan Larson
Verleih: Prokino
Darsteller: Rose Byrne, Ethan Hawke, Chris O'Dowd, Megan Dodds
FSK: oA
Kinostart: 15.11.2018

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