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Independence

Zugehörigkeit und Unabhängigkeit

Die Leipziger Schauspielerin Helen Wendt reist auf der Suche nach ihrer Familie nach Mosambik. Daneben widmet sich der essayistische Dokumentarfilm allgemein der Frage nach Identität, Zugehörigkeit und Unabhängigkeit überall in der Welt.

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Ihr Vater stammte aus Mosambik, aufgewachsen ist sie in der DDR. Heute lebt und arbeitet die afrodeutsche Schauspielerin Helen Wendt in Oldenburg. Ihr Vater ging irgendwann zurück, um für die Unabhängigkeit seiner Heimat zu kämpfen. Sie selbst blieb zurück und suchte ihren Platz im Wandel der Gesellschaft. Die Spurensuche nach ihren Wurzeln erzählt auch von Rassismus in Deutschland. Regisseur Felix Meyer-Christian begleitet sie auf dem Weg mit der Kamera, bei den intimen Gesprächen mit ihrer Mutter, der Reise nach Mosambik, der Suche nach ihrer Familie. Daneben widmet sich der essayistische Dokumentarfilm allgemeinen Fragen nach Identität, Zugehörigkeit und Unabhängigkeit überall in der Welt, zeigt gelungene, gescheiterte und andauernde Unabhängigkeitsbewegungen im Südsudan, Großbritannien, Katalonien und auch in Bayern und fragt, was es für Menschen bedeutet, für ihre „Freiheit“ zu kämpfen. Das Ringen um Unabhängigkeit, sei es beim Brexit oder der nationalen Bayernpartei, wird dabei weder bewertet noch lächerlich gemacht, aber INDEPENDENCE fragt auch nach Überschneidungen von Identität, Nationalismus und Rassismus. Erweitert wird der Film mit Sequenzen einer atmosphärischen, choreografischen Installation, deren Teil Helen Wendt ist, und die wiederum Teil des plattformübergreifenden, dokumentarischen Kunstprojekts „Fight (for) Independence“ ist. Der künstlerische Überbau mag da nicht immer ganz reinpassen, die globalen und ganz persönlichen Geschichten bieten aber vielfältige Einblicke in ganz unterschiedliche Motivationen und Lebensrealitäten und geben so der Frage und dem abstrakten Begriff der Unabhängigkeit eine menschliche Bedeutung. Beim Filmfestival Max Ophüls Preis erhielt INDEPENDENCE den Preis der Filmkritik.

Lars Tunçay

Details

Deutschland 2024, 90 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Felix Meyer-Christian
Drehbuch: Felix Meyer-Christian
Kamera: Thomas Oswald, Philine von Dueszeln
Schnitt: Stéphanie Morin
Musik: Marcus Thomas
Verleih: CineGlobal
Kinostart: 14.03.2024

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